Grüne sind nicht mehr zu stoppen
Die Grünen sind das große Phänomen der Vorarlberg-Wahl vom Sonntag: Als einzige Partei sind sie von den Wählern nicht abgewatscht worden, sondern haben 50 % zugelegt. In allen städtischen Bezirken liegen sie schon über 20 Prozent.
Der Erfolg der Grünen zeigt die gesellschaftliche Entwicklung im Land: Die Pensionisten-Generation, die noch treu SPÖ und ÖVP wählt, die Krone liest und ORF schaut, hat keine Mehrheit mehr (abgesehen davon, dass auch immer mehr Pensionisten moderner leben, denken und moderne Zeitungen lesen). Eine neue Generation bestimmt die Politik – und diese Generation wählt mehrheitlich Grüne und Neos.
Die Gründe dafür sind vielschichtig: neues Umweltbewusstsein, neues Demokratieverständnis, weniger Ausländerhass, Wunsch nach Reformen (vor allem in Schulen und Unis), oft auch nur Sehnsucht nach „was Neuem“ und Frust über die Regierung.
Die Landes-Chefs mit G’spür für die Wähler – Häupl, Pühringer, Haslauer – haben diese Koalition mit dem Neuen bereits riskiert. Spätestens bei der nächsten Wahl stellt sich die Frage der Grün-Koalition für den Bund.
Faymann und Mitterlehner wollen den Neustart für die „Große Koalition“ schaffen – und machen das in den ersten Tagen nach dem Spindi-Abgang auch gut. Aber ist ein Neustart ohne die Parteien der Jungen möglich?
Wie stark die Grünen sind, werden die Wahlen des nächsten Jahres zeigen: Wird sogar das Burgenland rot-grün? Erreichen die Grünen in Wien 20 Prozent? Und schaffen sie 2016 die ganz große Sensation: Wählt eine Mehrheit – wie erste Umfragen andeuten – Van der Bellen zum Präsidenten?
Das wäre dann die Zeitenwende in Österreich: Ein „grünes Gewissen“ in der Hofburg. Sprich: Die jungen Wähler regieren (freilich mit einem 70-Jährigen) das Land.