Gratulation an Entacher – jetzt regieren Beamte.
Dass wir eine Republik der Beamten sind, ist jedem Österreicher seit Kindertagen klar. Dass Lehrer und ÖBB-Lokomotivführer unkündbar sind, haben wir längst gelernt. Dass aber Heeres-Generäle, die Krieg führen müssen, von ihrem Minister nicht versetzt werden dürfen, ist stark.
Der streitbare General Entacher hat die Schlacht gegen den eigenen Minister Darabos gewonnen.
Das ist zunächst ein Sieg für die Meinungsfreiheit. Ein General, der das Heer völlig anders organisieren will als sein Minister (nämlich nicht als Profi-, sondern als Wehrpflicht-Armee), darf nicht abgesetzt werden.
Ein Triumph der Zivilcourage – ein Debakel für das Bundesheer.
In unserem Heer darf in Zukunft jeder Offizier und Beamte tun, was er will. Der Minister ist offenbar nur noch eine Schießbudenfigur. Wenn er ein Profi-Heer will – wen kümmert’s? Wenn er eine Heeresreform will – gilt das überhaupt etwas?
Unser Heer ist dank des Entacher-Urteils zur Chaos-Truppe geworden.
Künftig haben wir eine Armee, in der der Generalstabs-Chef das Gegenteil vom Minister will. Wir können von Glück reden, dass es sich um eine Operetten-Armee handelt, die hoffentlich nie Krieg führen muss. Jede Reform dieses Beamten-Heeres dürfen wir wohl vergessen ...