Die graue Maus der Regierung als Polit-Löwe
Gesundheitsminister Stöger ist der vielleicht meistunterschätzte Politiker im Land. Auch in dieser Zeitung wird er gerne als „graue Maus“ bezeichnet – denn große Show ist Stögers Sache nicht. Er arbeitet still und leise vor sich hin – und ist eigentlich der klassische „Anti-Politiker“. Uneitel bis zur Selbstaufgabe.
Jetzt hat das „graue Mäuslein“ der Regierung ohne jedes Aufsehen eine der sensibelsten Reformen dieses Landes über die Bühne gebracht:
Die „elektronische Akte“ ELGA ist ein Meilenstein der Gesundheitspolitik. Sie macht erstmals alle Labor-Befunde, Medikamenten-Verschreibungen und Diagnosen, die ein Österreicher im Leben erhält, online zugänglich und vernetzbar.
Das ist im digitalen Zeitalter nicht nur logisch – es ist für eine Gesundheitsreform nötig. In unserem Gesundheits-Dschungel werden Milliarden verblasen, weil ein Knie vielfach geröntgt, weil Medikamente mehrfach verschrieben und Diagnosen x-mal erstellt werden.
Wir haben das beste Gesundheitssystem der Welt – aber nur wenn wir die Kosten-Explosion in den Griff bekommen. Bisher sind alle Minister daran gescheitert.
Die „graue Maus“ der Regierung hat mit ELGA einen ersten Schritt geschafft. Jetzt muss Stöger die große Spitalsreform stemmen – hoffentlich genauso uneitel. Manchmal tun graue Mäuse der Politik richtig gut …
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