Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich

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Graz-Wahl ist Watsche für alle Parteien!

Die Wahl in Graz war der erste Vorgeschmack auf das, was uns 2013 ­erwartet: ein Protest-Erdbeben.

Die Wähler sind von der Politik so enttäuscht, dass sie alle abstrafen: Regierung und Opposition.

Gewinnen kann nur, wer mit dem traditionellen Politiker-Pack nichts zu tun hat. In Graz waren das die Kommunisten – im Bund ist das derzeit am ehesten Stronach.

Die Kummerln haben gewonnen, weil sie als Einzige gegen alle sind
Die Kommunisten, die in Graz eine lange Tradition als Protestpartei haben, wissen vermutlich kaum, wie sie zu ihrem Glück kommen. Aber sie profitieren von dem, was die Wähler derzeit empört: Sie wollen die Politiker-Gagen radikal kürzen, die Mieten senken, mehr Wohnungen bauen, Gehälter erhöhen (no na!). Vermutlich glaubt eh keiner, dass die Kummerln das je umsetzen werden. Aber die KP-Stimmen sind ein Protest-Votum gegen die Regierenden.

Eine Katastrophe für ÖVP und SPÖ, eine g‘sunde Watsche für Grüne
Für die SPÖ ist das Grazer Ergebnis eine Katastrophe. Die Kanzlerpartei wird in der zweitgrößten Stadt zur Kleinpartei mit 16 %. Die Wähler haben Landeschef Voves (und seinem Sparpaket) eine Watsche gegeben – auch die SPÖ gesamt abgestraft. Wenn Kreisky wüsste, dass die Grazer die KP als sozialere Alternative zur SPÖ wählen – er würde sich im Grab umdrehen.

Noch desaströser ist das Ergebnis für die ÖVP. Mit Sigi Nagl hat einer der modernsten Bürgermeister ein Debakel erlitten. Graz ist eine tolle Stadt geworden - aber Nagl hat seine Position mit vorgezogenen Wahlen überschätzt. Die Bürger wählen die Regierenden ab.

Blamabel auch das Ergebnis für Grün und Blau. Die Grünen haben in Graz mitregiert – sie wurden als Chaos-Partner abgewählt. Droht Grün das Aus auch bald in Wien?
Die Blauen schließlich konnten aus der Krise der anderen nur wenig profitieren. 14 % sind für die Strache-FPÖ schwach – es fehlen Dynamik, Erfolg, konstruktives Programm. Immer nur stänkern, ist zu wenig.

Die Graz-Wahl ist eine Watsche für alle Parteien im Land!

 

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