Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.
Noch nie in einem Wahlkampf hat die Opposition einen besseren „Elfmeter“ aufgelegt bekommen als die SPÖ mit dem Ibiza-Video der Blauen. Und noch nie hat eine Partei so eine Chance stümperhafter vergeben.
Das Absurde an diesem Wahlkampf: Die SPÖ steigt nicht auf 30% und fordert die an die Wand gecrashte Regierung heraus – nein, sie grundelt bei ihrem historisch schlechtesten Ergebnis von 21% herum.
Und das Schlimmste: Die angeblichen „Ibiza-Verbrecher“ der FPÖ sind drauf und dran, die SPÖ zu überholen und auf Platz 3 zu verdrängen.
Seit Wochen warten die SPÖ-Anhänger darauf, dass sich in den Umfragen für Rendi etwas positiv bewegt. Keine Frage: Pamela Rendi-Wagner gewinnt langsam an Statur und Sympathie. Sie hat auch die Themen, die eigentlich diesen Wahlkampf bestimmen könnten: 1-Euro-Öffi-Ticket, keine Steuer auf Mieten, Offensive für Schulen und Gesundheit. Nur: Es tut sich (noch) nix.
Heute ist D-Day für Rendi-Wagner. Wenn sie heute im ORF ihre Aufholjagd auf den „lieben Sebastian“ nicht endlich starten kann, schaut‘s schwarz aus für die Roten.
Die SPÖ hat den Wahlkampf viel zu lange verplempert. Die Partei hat völlig falsch auf Social Media gesetzt, statt auf die traditionellen Medien, die ihre Stammwähler nutzen.
Rendi muss und kann diese Wahl NUR im Fernsehen gewinnen. Sie ist telegen, sympathisch, gscheit, engagiert – all das, was man heute für einen erfolgreichen TV-Wahlkampf braucht. Dieser TV-Wahlkampf beginnt heute. Rendi muss jeden Tag im TV gewinnen, will sie Kurz einholen.
Viel Sympathie schlägt der SPÖ da freilich nicht entgegen. Das Wut-Video von Christiane Hörbiger war ein neuer Tiefschlag für die SPÖ bei der Zielgruppe der Pensionisten.
Letzte Hoffnung: Das neue Deutsch-Team hat Schwung in den Rendi-Wahlkampf gebracht. Sie selbst kämpft wie eine Löwin. Und in Zeiten wie diesen ist im Wahlkampf-Finish noch alles möglich. Auch ein Plus für Pamela.