Das sagt Österreich

ORF: Rot-Grün hat gewonnen - jetzt muss Reform her !

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Die ORF-Wahl ist so spannend verlaufen – wie von ÖSTERREICH immer vorausgesagt. Alex Wrabetz hat sie mit knapper Mehrheit gewonnen. Dank der neuen Koalition Rot-Grün-Neos.

Mit Wrabetz erhält
der ORF den derzeit bestmöglichen Chef. Er hat das Unternehmen zehn Jahre lang – in schwierigsten Medien-Zeiten – trotz hef­tiger öffentlicher Schelte in Wahrheit fast fehlerlos geführt. Er hat im Gegensatz zum weltweiten Trend viele Quoten-Erfolge gefeiert – von Vorstadtweibern bis Dancing Stars. Er hat mitgeholfen, Österreich so manchen Triumph zu bescheren – vom Ermöglichen des Song-Contest-Sieges bis zur Mitfinan­zierung der Oscar-Filme. Er hat gegen politischen Druck die ­Unabhängigkeit der ORF-Journalisten halbwegs abgesichert, war aber ein so guter Lobbyist, dass er der Regierung den größte Gebühren-Goldregen aller Zeiten abgeschnorrt hat.

Mit Richard Grasl
gab es einen hervorragenden Gegenkandidaten mit spannenden Reform-Ideen, der den Sieg genauso verdient hätte. Auch Grasl wäre ein exzellenter Generaldirektor ­gewesen – sicher mutiger als Wrabetz, innovativer, dafür weniger erfahren im Umgang mit politischen Begehrlichkeiten.

Es wäre wünschenswert
, wenn sich die beiden noch zusammenfinden und den ORF als Doppelspitze führen könnten.

Wenn Wrabetz
den ORF aber allein regiert, wird er manche Anregungen des Grasl-Konzepts aufgreifen müssen. Der ORF wird – endlich – sparen müssen und nicht immer nur Gebühren kassieren können. Der ORF wird sich mehr trauen müssen – journalistisch und innovativ.


Kanzler Kern ist
zuzutrauen, dass er der Versuchung, aus dem ORF einen Monopol-Rotfunk zu machen, widersteht – und endlich eine Medien-Reform wagt. Jedenfalls ist der ORF seit gestern auf Rot-Grün-Neos-Kurs. Ein erstes Signal für die nächste Wahl?

Schwarz-Blau hat
diese ORF-Wahl verloren – für die ÖVP ein Debakel, weil sie im künftigen ORF nichts mehr zu sagen haben wird. Für das Land ein Segen, weil ÖVP und FPÖ nun gezwungen werden, Dynamik in eine ORF- und Medien-Reform zu bringen. Endlich.

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