Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner
Die FPÖ war in den letzten Jahren die „Löwingerbühne“ der Innenpolitik. Vom Ibiza-Video bis zum Masken-Boykott im Parlament sorgte sie für Aufreger – und man wusste nie: Ist das der Tiefpunkt der realen Politik oder der Höhepunkt fürs politische Kabarett? Auch inhaltlich war die Partei schwer einzuordnen:
- Es gab den schmeichelweichen „Regierungs-Kurs“ der FPÖ rund um Norbert Hofer. Hofer schaffte das Kunststück, bei der Bundespräsidenten-Stichwahl fast 50 % aller Stimmen zu ergattern. Und er schaffte eineinhalb Jahre Regierung, in der er als Minister und Koordinator einige Erfolge hatte. Bis zuletzt hatte Hofer nur ein Ziel: Die Grünen aus der Regierung zu jagen und in einem „fliegenden Wechsel“ zu „seinem Sebastian“ ins Regierungs-Bettchen zu hüpfen – um türkis-blau weiterzuregieren, als wäre Ibiza nie geschehen.
- Im Gegensatz dazu gab es den brutal rechten „Oppositions-Kurs“ der FPÖ um Herbert Kickl, der die „ÖVP-Partie“ von Kurz bis Nehammer und von Sobotka bis Blümel, die „seine“ türkis-blaue Koalition gesprengt hat, so hasst, dass er nur ein Ziel hat: Kurz, Nehammer und Blümel müssen stürzen.
Stattdessen hat jetzt der blaue Hobby-Pilot Norbert Hofer einen Brutal-Absturz hingelegt. Damit besteht der „Regierungs-Flügel“ nur noch aus dem Oberösterreicher Haimbuchner, der bei seiner Landtagswahl im September „zerlegt“ werden wird. Übrig bleiben wird der „Oppositions-Flügel“ von Kickl. Kickl ist, so klein er wirkt, ein politischer Rambo. Er war das Mastermind hinter Haider und Strache. Er wird jetzt die FPÖ in die Brutal-Opposition führen. Kurz wird sich warm anziehen müssen.
Norbert Hofer dagegen war immer eine politische Mimose. Ein extrem sympathischer Mensch, der aber bei jeder Kleinigkeit beleidigt war. Kickl hat Hofer gezielt k.o. geschossen – so lange und während dessen Reha, bis der harmoniebedürftige Hofer die Nerven wegwarf.
Jetzt führt an Kickl kein Weg mehr vorbei. Der wird einige Monate im Parlament Krawall schlagen – bis zur Neuwahl. Und dann ist mit Kickl als sein eigenes Mastermind alles möglich – sogar ein Wahlsieg einer rechtsextremen, extrem populistischen FPÖ.