Der Wahl-Kommentar aus den USA von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner
US-Wahl wird tatsächlich zum ganz knappen Rennen, zum „Cliffhanger“. Donald Trump hat, wie in dieser Kolumne vorausgesagt, Hillary Clinton in den letzten Umfragen überholt: Es steht 46 zu 45 für den „Horror-Clown“.
Das bedeutet noch nicht viel, weil die US-Wahl nach Staaten und Wahlmännern entschieden wird. Und da führt Hillary bei den entscheidenden Staaten mit 279 zu 190 Stimmen. Aber wenn sich Trump die noch unentschiedenen Bundesstaaten holt, steht es nur noch 279 zu 259 für Hillary. Mit Michigan wäre Trump vorne.
Im traditionell wahlentscheidenden Florida ist Donald Trump an diesem Wochenende jedenfalls in Führung gegangen – das ist das bisher größte Alarmzeichen für die Clintons.
Warum verliert Hillary so dramatisch im Finish? Am wichtigsten: Sie kann Amerika nicht begeistern. Bill Clinton und Barack Obama faszinierten mit Visionen, Reformen, feurigen Reden. Sie waren jung, dynamisch, optimistisch. Hillary dagegen wirkt alt, erschöpft, ihr Lächeln gefriert zur Maske. Dazu kommt als Super-GAU im Finish die E-Mail-Affäre, die bei vielen Wählern die Befürchtung wachsen lässt, dass Hillary im Weißen Haus von Skandalen und Affären eingeholt wird. Wer will eine Präsidentin, die von Beginn an angeschlagen ist?
Und was bringt die Amerikaner dazu, statt der politisch erfahrenen Hillary den „Horror-Clown“ zu wählen?
Die große Mehrheit der Amerikaner ist wütend, dass die Reichen immer reicher werden. Sie wollen dem ganzen Politestablishment eine Watsche geben. Dass Trump ein „Irrer“ ist, stört viele Amis nicht – sie wollen ein Politbeben.
Wenn die Amerikaner wirklich ernst machen und den irren „Outsider“ wählen, dann wackelt nächsten Mittwoch die ganze Welt …