Warten auf Godot

Wrabetz will endlich neues ORF-Gesetz

Teilen

Der ORF-General drängt auf einen Gesetzesbeschluss im Juni, damit im Herbst das Geld eingesetzt werden kann.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz drängt auf einen Beschluss des ORF-Gesetzes im Juni. Wie Wrabetz am Montag vor dem ORF-Publikumsrat sagte, befinde man sich gerade in Hinblick auf die Vergabe von Filmförderungen "in einer zeitkritischen Phase". Derzeit sind aus seiner Sicht noch das Thema Online-Werbung und die bezahlten Einschaltungen in "Bundesland Heute" offen.

Unterschied von 25 Mio. Euro
Wenn das Gesetz mit der geplanten Gebührenrefundierung kommt, wird das Vergabevolumen für österreichische Produktionen laut Wrabetz 95 Mio. Euro betragen, sonst nur 70 Mio. Euro. Die Gelder für die Produktionen müssten schon jetzt freigegeben werden, damit im Herbst gedreht werden könne.

15 Mio. aus der Regionalwerbung
Die von den Zeitungsverlegern als "Regionalwerbung" subsumierten bezahlten Kooperationen im ORF-Bundesländerfernsehen verteidigte Wrabetz erneut. Würden die Kooperationen verboten, gingen dem ORF rund 15 Mio. Euro an Einnahmen verloren, die derzeit von den Landesstudios erwirtschaftet würden. Das "Absurde" aus Sicht von Wrabetz ist, dass diese Kooperationen meist mit regionalen Zeitungen durchgeführt würden, deren Verlage gegen die Einschaltungen protestieren. "Wir wollen, dass zumindest ein kleiner Teil erhalten bleibt", so der ORF-General.

Deckel für Online-Werbung
Beim Streitpunkt Online-Werbung steht der ORF derzeit noch in Verhandlungen mit den Verlegern. Hier sieht der Gesetzesentwurf vor, dass die Einnahmen daraus auf zwei Prozent der Gebühreneinnahmen gedeckelt werden müssen, was dem ORF zu wenig ist. Man diskutiere derzeit, "dass diese Deckelung unter bestimmten Voraussetzungen angehoben werden soll", so Wrabetz.

Irre Konkurrenz
Grundsätzlich habe sich die Fernsehlandschaft in den vergangenen vier Jahren stärker verändert als in den drei Jahrzehnten davor. Der ORF habe vor allem mit dem Fortschreiten der Digitalisierung mehr Konkurrenz als je zuvor. 1998 hätten noch 600.000 Haushalte ausschließlich ORF 1 und ORF 2 empfangen können, heute seien es nur mehr 9.000. Im selben Zeitraum sei der Anteil der empfangbaren Programme von 33 auf über 90 angestiegen.

Daneben sei man über die Werbefenster der deutschen Privatsender unter Druck gekommen. 2009 habe der Bruttowerbeerlös der Werbefenster 333 Mio. Euro brutto betragen und sich damit binnen weniger Jahre verdreifacht. Der ORF habe im Vorjahr brutto 295 Mio. Euro Werbeerlöse gehabt.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.