Kathrin Nachbaur endgültig weg. Nun soll Arzt die marode Partei wiederbeleben.
Mit viel Pathos übergab die scheidende Partei-Chefin Kathrin Nachbaur ein Staffelholz an ihre Nachfolger. Das erste ging völlig überraschend an den neuen Vize-Parteichef Wolfgang Auer – aus der Radio-Werbung besser bekannt mit seinem „Basenpulver Dr. Auer“. Der 52-jährige Arzt und Unternehmer aus der Steiermark soll von nun an Frank Stronach zur Seite stehen und wird auch Spitzenkandidat bei den steirischen Landtagswahlen. An Selbstbewusstsein fehlt es ihm nicht: „Ein neues Gesicht tut Österreich sicher gut. Und der Politik auch“, sagt der fünffache Vater.
Ex-Miss-World leitet jetzt die Polit-Denkfabrik
Das zweite Staffelholz ging an Waltraud Dietrich. Sie wird als Klubobfrau die Geschicke der Partei im Parlament leiten. Sie war auch als Vize-Parteichefin gehandelt worden.
Nachbaurs dritter Job wird mit Ex-Miss-World Ulla Weigerstorfer nachbesetzt. Sie wird Präsidentin der Parteiakademie – ihre Gage ist noch nicht geklärt. Nachbaur hatte dafür 4.000 Euro brutto im Monat kassiert.
Auffällig oft wurden bei der Pressekonferenz die Meinungsverschiedenheiten zwischen Stronach und Nachbaur angesprochen, die die werdende Mutter letztlich den Job kosteten. „Ich freue mich darauf, Mama zu werden. Wer weiß, was die Zukunft bringt. Danke, Frank“, verabschiedete sich Nachbaur von der Polit-Bühne.
Neuer Vize-Chef hält die Partei für einen Patienten
Nicht nur die Amtsübergabe verlief symbolträchtig. Die neuen Spitzenköpfe der Partei sparten bei ihren Ansprachen nicht mit Metaphern. So blieb Auer seiner Profession treu und verglich die Partei mit einem todkranken Patienten, der nun aber von der Intensiv- auf die allgemeine Station verlegt wurde. Dann ergriff Dietrich das Mikro: „Wir sind durch stürmische Gewässer gefahren und nun in ruhigeren angekommen.“ Wahrer Optimismus klingt anders. (fis)