Wirbel

Chaos im ÖFB geht weiter

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Im österreichischen Fußball herrscht Explosionsgefahr: Die Wahl von Leo Windtner zum ÖFB-Chef sorgt jetzt für Riesenwirbel in der Liga!

Windtner (58) will die Kräfte bündeln, ÖFB und Liga wieder auf Kurs bringen. Schwierig – weil die Liga gespalten ist und Machtkämpfe toben. Präsident Martin Pucher (Mattersburg) steht unter Beschuss und wackelt!

Pucher soll bei der ÖFB-Geheimwahl für Günter Kaltenbrunner gestimmt haben. Ein Alleingang? „Die Vereine sind vorher nicht gefragt worden“, sagt LASK-Präsident Peter-Michael Reichel. Er übt offen Kritik an Pucher: „Das ist alles sehr abenteuerlich. Ich kann nur hoffen, dass Puchers Mandat abläuft. Die Liga hat ein Führungsproblem.“

Heinz Hochhauser, Sportdirektor von Winterkönig Red Bull Salzburg, ist auch verwundert: „Wir waren nicht eingebunden. Wenn Pucher für Kaltenbrunner gestimmt hat, dann ist das nur seine Meinung, nicht die der Liga ...“

Unantastbar
Bei der ÖFB-Generalversammlung am 28. Februar wird Windtner offiziell zum Präsidenten gewählt. Er ist unantastbar – auch wenn die Chaoswahl heiße Diskussionen auslöst. ÖFB-General Gigi Ludwig: „Leo Windtner bekommt die volle Unterstützung von uns.“ Das versicherte auch Pucher unmittelbar nach der Wahl vor laufender ORF-Kamera. Da meinte er: „Windtner ist ein Profi und ein Macher. Die Bundesliga und der ÖFB werden sicher gut zusammenarbeiten.“ Wie ernst sind diese Worte aber wirklich zu nehmen?

Widerstand
Selbst im ÖFB gab’s Widerstände. Wiens Fußball-Verbandspräsident Kurt Ehrenberger machte kein Geheimnis daraus, für Kaltenbrunner zu sein.

Bullen-Sportdirektor Hochhauser glaubt: „Am Anfang wird der Gegenwind heftig sein. So etwas ist auch völlig normal. Doch das steht Windtner durch. Er ist hart im Nehmen.“

Der neue ÖFB-Boss hat keine Angst vor dem glatten Wiener Parkett. Windtner: „Das bin ich gewohnt. Ich gehe meinen Weg!“

ÖSTERREICH: Steht die Liga hinter dem neuen ÖFB-Boss, Herr Hochhauser?
Heinz Hochhauser: Ja. Er ist ein Topmann.
ÖSTERREICH: Warum hat dann Liga-Präsident Pucher gegen Windtner gestimmt?
Hochhauser: Ist das so? Ich bin bei der Wahl nicht dabei gewesen. Wenn es so war, dann ist das die Meinung von Martin Pucher. Das will ich nicht kommentieren. Wir sind nicht gefragt worden.
ÖSTERREICH: Glauben Sie denn, dass Windtner die volle Unterstützung von allen hat?
Hochhauser: Am Anfang wird der Gegenwind sicher heftig sein. Das ist normal, und Windtner weiß das. Er hat es nicht einfach, weil das Wiener Parkett sehr glatt ist. Aber für ihn ist das nichts Neues. Er kommt aus der Wirtschaft. Da wird dir auch nichts geschenkt. Windtner hat seine Qualitäten schon oft unter Beweis gestellt.
ÖSTERREICH: Wie kann er sich als ÖFB-Chef durchsetzen?
Hochhauser: Windtner hat sich sicher viel überlegt. Wie ich ihn kenne, geht er da nicht blauäugig hinein. Er muss schauen, dass der ÖFB und die Liga eine klare Linie verfolgen. Richtig punkten kann er nur mit dem A-Team, nicht mit dem Nachwuchs – das ist auch klar.

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