Noch ein letztes Mal, dann ist endgültig Schluss: Endbericht stellt der EURO in Österreich und der Schweiz ein tolles Zeugnis aus.
Die Fußball-Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz ist endgültig Geschichte. Unter Beisein von Bundeskanzler Alfred Gusenbauer wurde am Freitag in Wien der Endbericht der im vergangenen Juni abgewickelten UEFA EURO 2008 präsentiert und eine mehr als zufriedene Bilanz gezogen. Die EURO werde als friedliches und völkerverbindendes Fest in Erinnerung bleiben und sei auch für den Steuerzahler ein Geschäft gewesen, betonte Gusenbauer. Turnierdirektor Christoph Schmölzer sprach von einer Erfolgsgeschichte und dass man die "beste EURO aller Zeiten" erleben durfte.
Alles "perfekt"
Laut dem in Hochglanz präsentierten Endbericht hat die EURO 08 in Österreich praktisch in allen Bereichen perfekt funktioniert und Bestwerte gebracht. 620.000 Zuschauer in den vier Stadien und rund 2 Mio. Besucher in den vier offiziellen Fanzonen (inklusive Public Viewings in den Bundesländern rund 3 Mio.) zeugten von einem "riesigen Zuschauerinteresse", wie Gusenbauer feststellte. Weltweit hätten sich pro Match geschätzte 150 bis 160 Mio. Menschen vor dem TV eingefunden, kumuliert komme man auf acht bis zehn Milliarden TV-Konsumenten, hieß es. Österreich habe gezeigt, dass man Großveranstaltungen hervorragend organisieren und über die Grenzen hinausdenken könne.
Finanziell lukrativ
Gusenbauer betonte aber vor allem den finanziellen Aspekt. 133 Mio. Euro habe der Bund investiert, 145 Mio. habe man alleine aus zusätzlichen Steuereinnahmen lukriert. "Die Euro war daher ein gutes Geschäft für den Steuerzahler", betonte der Kanzler und Sportminister. "Ich freue mich, dass die Matschkerer und Suderanten nicht recht behalten haben", so Gusenbauer, der neben Europameister Spanien den öffentlichen Verkehr zum "eigentlichen Sieger" erklärte. "Es gab Rekordzahlen und die Abwicklung hat reibungslos funktioniert. Das Kombiticket hat sich voll ausgezahlt."
Auch Schweiz zufrieden
Für die Schweiz, die Gusenbauer als "idealen Partner" bezeichnete ("Kein Problem stand länger als 24 Stunden im Raum"), zog der dortige Gesamtkoordinator Andreas Schaer eine ähnlich positive Bilanz und hob auch die an sich "unschweizerische" Euphorie der Bevölkerung hervor. "Wir werden in der Schweiz nie wieder so günstig zu so einem Anlass kommen", meinte Schaer.
600 Millionen Wertschöpfung
Heinz Palme, der mit Österreich am Ball die EURO in Österreich koordiniert hatte, verwies nochmals auf die 415 Mio. Euro Wertschöpfung, die wenige Tage zuvor in einer Studie präsentiert worden war. "Das bezieht sich aber nur auf die Zeit während der EURO. Wir werden also insgesamt an 600 Mio. Wertschöpfung knapp herankommen", betonte Palme während Sport-Staatssekretär Reinhold Lopatka meinte: "Das Einmalige an der EURO wird gewesen sein, dass wir für so wenig so viel bekommen haben."
"Friedlichste Großveranstaltung aller Zeiten"
Für den ÖFB hielt Generalsekretär Alfred Ludwig fest, dass die EURO die friedlichste Großveranstaltung der Geschichte und die Schweiz ein perfekter Partner gewesen sei. Die Idee mit der Wiener Fußball-Botschaft ist offenbar so gut angekommen, dass sie jetzt sogar von der FIFA übernommen werden soll. "Es waren sechs schöne Jahre. Man kann nur davon träumen, dass so etwas nochmals kommt", meinte Ludwig.
Wermutstropfen ÖFB-Abschneiden
Alles wunderbar also, wäre da nicht das nicht gerade berauschende Abschneiden des ÖFB-Nationalteams gewesen. Mehr als das bedauerte Ludwig aber, dass die EURO-Euphorie offenbar keine fußballsportliche Langzeitwirkung hatte. Im Europacup sind bekanntlich alle österreichischen Clubs früh gescheitert, das Nationalteam hat die WM-Qualifikation praktisch schon in den Monaten nach der EURO verspielt. "Das Spiel in Klagenfurt gegen Rumänien ist praktisch ein Endspiel und die letzte Chance, von der WM zu träumen. Es ist bitter, dass eine so gut begonnene Entwicklung so endet", bedauerte Ludwig.
Ganz ist die EURO organisatorisch freilich doch noch nicht zu Ende. Am 8. November wird die eigens für den Europameister angefertigte und mit 11.000 Swarowski-Kristallen besetzte Riesenstatue nach Madrid verfrachtet und dort auf dem Uni-Campus aufgestellt.