So früh wie nie zuvor in einer Saison hat sich bei der Wiener Austria nach dem Europacup-Aus und der Bundesliga-Auftaktniederlage Krisenstimmung breit gemacht. Im Heimspiel am Sonntag (17.00 Uhr/live Sky) gegen den ersten Tabellenführer WAC gilt es für die Veilchen den Fehlstart abzuwenden.
Die Hoffnungen ruhen dabei auch auf Aleksandar Dragovic, der nach über dreizehn Jahren am Sonntag (ab 17 Uhr, im Sport24-Liveticker) wieder die violette Dress seines Herzensvereins überstreifen wird. "Er hat die Trainings sehr gut absolvieren können. Ich bin vorsichtig optimistisch, dass wir ihn sehen werden", sagte Austria-Trainer Stephan Helm. Wie lange Dragovic spiele, werde er in enger Abstimmung mit dem Spieler eruieren. In seiner langen Auslandsreise holte Dragovic neun Meistertitel in der Schweiz, der Ukraine sowie zuletzt in Serbien. Nun soll er der Austria-Defensive Stabilität einhauchen.
Vergangene Wochen warn zum "Vergessen"
Dies wird vonnöten sein, um die Kritik am Verteilerkreis wieder verstummen zu lassen. Die vergangene Woche war für die "Veilchen" eine zum Vergessen. Das Aus im Elfmeterschießen gegen Ilves Tampere schmerzte sowohl sportlich als auch wirtschaftlich. In der Liga verpatzte die Austria - auch aufgrund haarsträubender Fehler - bei Blau-Weiß Linz zum sechsten Mal in Folge den Auftakt.
Helm betonte, dass bei aller berechtigter Kritik von den Fans bei der Beurteilung der Leistung eine gewisse Objektivität vonnöten sei. "In drei von vier Pflichtspielen haben wir eine dominierende Austria gesehen", erklärte der Neo-Coach. Bereits nach Runde eins mussten sich Trainer und Spieler vor den Fans rechtfertigen. "Das schmerzt natürlich in dem Moment. Wir haben uns intern gesagt: Es liegt an uns, dass wir die Stimmung wieder kippen", sagte Tormann Samuel Sahin-Radlinger.
»Fans etwas zurückgeben«
Die erste Möglichkeit dazu ergibt sich am Sonntag gegen den WAC. Die Kärntner starteten im Vergleich zur Austria mit einem Erfolgserlebnis in die Liga. "Sie haben eine sehr gute Leistung mit einem klaren Sieg belohnt. Wir wissen, was auf uns zukommt", sagte Helm. Seine Burschen haben die Woche richtig gut gearbeitet. "Ich bin mir sicher, dass wir die Leistung auf den Platz bringen, um den Fans etwas zurückgeben können."
Anders die Stimmung beim WAC. Die Wolfsberger präsentierten sich im Kärntner Derby gegen Klagenfurt in beneidenswerter Frühform. Der verdiente 4:1-Erfolg machte die Truppe von Dietmar Kühbauer zudem zum ersten Tabellenführer dieser Saison. "Wir haben ein gutes Spiel gemacht und den ersten Dreier eingefahren", sagte Kühbauer. Am Tag darauf galt der volle Fokus bereits der Austria
50 Prozent für die Swifties
Diese darf trotz des bescheidenen Saisonstarts keinesfalls unterschätzt werden. "Es wäre falsch von uns, wenn wir glauben, dass wir eine Austria vorfinden, die uns kampflos die Punkte gibt. Ich gehe davon aus, dass sie ein anderes Gesicht zeigen", meinte Kühbauer. Für das Gastspiel in Wien stehen alle Spieler zur Verfügung, in der Startelf werden keine großen Änderungen erwartet. "Die Jungs sind gut drauf und sehr fokussiert."
Ein positives Zeichen setzte die Austria-Familie abseits des Platzes. Am Sonntag erhalten alle Fans von Taylor Swift, die gerne auf die abgesagten Konzerte gegangen wären, einen Ticketrabatt von 50 Prozent.
Mögliche Aufstellung:
Austria: Sahin-Radlinger - Galvao, Dragovic, Meisl - Ranftl, Barry, Fischer, Perez Vinlöf - Fitz - Prelec, MaloneWAC: Gütlbauer - Matic, Baumgartner, Wimmer, Scherzer - Jasic, Piesinger - Gattermayer, Zukic, Ballo - Kojzek