Der brasilianische Stürmer war eigentlich mit Chelsea London in Verbindung gebracht worden. ManU sicherte sich die Dienste von Berbatov.
Bis zum Ende des Transfermarktes für Fußballer hat noch reges Treiben geherrscht. Bis um Mitternacht wurde taktiert, gehandelt, gefeilscht und oft auch abgeschlossen. Die bemerkenswertesten Wechsel tätigten die zwei Vereine aus Manchester. City kaufte für umgerechnet 40 Mio. Euro (32,5 Mio. Pfund) von Real Madrid den brasilianischen Stürmer Robinho und Meister United erwarb für die Club-Rekord-Ablöse von 37,9 Mio. Euro (30,75 Mio. Pfund) von Tottenham Hotspur den bulgarischen Angreifer Dimitar Berbatow.
Mehr Geld als Abramowitsch?
Citys Clubkasse hatte sich quasi über
Nacht gefüllt, nachdem das von der Herrscher-Familie des Golfscheichtums Abu
Dhabi gestützte Investment-Unternehmen "Abu Dhabi United Group for
Development an Investment" (ADUG) den Verein des früheren thailändischen
Premierministers Thaksin Shinawatra übernahm. Mit dem Robinho-Coup deuteten
die neuen Eigner an, womöglich noch tiefere Taschen zu haben als Chelseas
Besitzer, der russische Oligarch Roman Abramowitsch.
Dessen Verpflichtung von Stürmer Andrej Schewtschenko vom AC Milan vor zwei Jahren für 37 Mio. Euro (30 Mio. Pfund) war bisher Ablöse-Rekord in der englischen Premier League gewesen. Nach der kürzlich erfolgten Rückkehr des Ukrainers nach Mailand und Claudio Pizarros Wechsel zu Werder Bremen, zum Arbeitgeber der Österreicher Sebastian Prödl und Martin Harnik, sind Chelseas Sturmreihen jetzt viel dünner als erwartet.
Geld gab wohl den Ausschlag
Robinho hatte noch am Sonntag in
einer eigens einberufenen Pressekonferenz seinen Willen erklärt, künftig für
Chelsea spielen zu wollen. "Die Tatsache, dass er das Angebot von City
akzeptierte zeigt, dass er nicht aus sportlichen Gründen ging", zitierte der
britische Sender BBC den Real-Präsidenten Ramon Calderon. Die Pikanterie des
Transfers: Der Brasilianer könnte am 13. September sein Debüt für ManCity in
der Premier League geben und dabei heißt der Gegner ausgerechnet Chelsea.
Der 24-Jährige, seit Wochen von den "Blues" aus London umworben, erhielt von den "anderen Blues" aus Nordengland einen Vier-Jahres-Vertrag und soll pro Jahr 7,47 Mio. Euro und damit dreimal so viel wie in Madrid verdienen. "Ich bin völlig begeistert von der Chance, mit so einem unglaublichen Talent wie Robinho zu arbeiten. Es ist ein deutliches Statement unserer Ambitionen," äußerte City-Trainer Mark Hughes den Deal, mit dem Chelsea FC bzw. dessen Trainer Luiz Felipe Scolari ein Schnippchen geschlagen worden war.
Dem neue Mehrheitsaktionär soll ManCity angeblich umgerechnet 249 Mio. Euro wert gewesen sein. Die neuen Eigner gaben gleich danach die neuen Direktiven bekannt. Demnach soll in der nächsten Saison der Meistertitel her und ein weiteres Jahr später die Champions League gewonnen werden. Citys jüngster Erfolg war die Liga-Cup-Trophäe 1976, und auf einen Meistertitel wartet der Club gar schon 40 Jahre.
ManU holt Berbatov
Alles eitel Wonne war nach dem größten
Transfernervenkrieg der Premier League letztlich auch in den Reihen von
Citys Stadtrivalen United, nachdem der kleine Nachbar am Montag um den Poker
für Berbatow eingestiegen war. "Das ist eine zentrale Verpflichtung für uns.
Dimitar ist einer der besten und aufregendsten Stürmer der Welt", sagte der
zufriedene ManU-Coach Alex Ferguson, der den Bulgaren persönlich im Bentley
vom Flughafen Manchester abgeholt hatte.
Das Können und der Stil des 27-jährigen Teamkapitäns würde dem Club eine weitere Dimension geben, meint der Schotte, der mit Wayne Rooney und Carlos Tevez schon zwei explosive Stürmer in seinen Reihen hat. "Für mich wird ein Traum war. Ich will helfen, noch mehr Titel zu holten", sagte Berbatow, den die "Spurs" zuletzt aus dem Kader verbannt hatten. Für die Londoner hatte er in 102 Spielen 46 Tore erzielt.