Ex-Rapid-Trainer wird der Austria gegen AEK Athen zuschauen.
Canadi hat in Athen derzeit "richtig Spaß". Seit drei Monaten werkt der Wiener als Betreuer von Atromitos in der griechischen Hauptstadt. Am Wochenende gelang der erste Erfolg in der Liga, insgesamt ist Canadi mit seinem Neo-Klub in bisher sechs Saisonspielen ungeschlagen. Am Donnerstag (21.05 Uhr) wird er beim Europa-League-Auswärtsauftritt der Austria bei AEK Athen im Stadion weilen.
Schweres Spiel
Auf die Violetten wartet laut Ansicht von Canadi ein schwerer Gang gegen den aktuellen Spitzenreiter der griechischen Super League. "AEK ist individuell mit starken Spielern bestückt, hat im Offensivbereich Akteure, die ein Spiel entscheiden können", meinte der ehemalige Rapid-Chefcoach im Gespräch mit der APA. Canadi darf dabei durchaus als Experte für das vom Spanier Manolo Jimenez (53) betreute AEK geltend gemacht werden.
Die Gelb-Schwarzen sieht er zumindest per Video-Analyse jede Woche, da AEK jeweils gegen den nächsten Gegner von Atromitos antritt. Ein herausragender Akteur sei Kapitän Petros Mantalos. Der Mittelfeldmann erzielte beim 3:2 im Schlager gegen Titelverteidiger Olympiakos Piräus am Sonntag den Siegestreffer. "AEK wird versuchen, über Ballbesitz das Spiel zu kontrollieren", vermutete Canadi mit Blick auf Donnerstag. Dennoch seien die Gäste aus Wien nicht chancenlos: "Auch die Austria hat Qualitäten, wenn ihr Umschaltspiel greift."
Schneller Erfolg
Atromitos hatte in dieser Saison noch nicht das Vergnügen, sich mit AEK zu messen. Mit einem 3:0 gegen Lamia gelang am Samstag der erste Ligaerfolg nach zuvor vier Unentschieden. Für Canadi "eigentlich ein untypisches Resultat. Die Spiele hier sind sehr umkämpft und eher eng." Rang fünf nehmen die "Furchtlosen" (griech.: atromitos) derzeit ein. Eine Platzierung, mit der sich Canadi anfreunden könnte, bedeutet er in der 16 Teams fassenden Super League doch die Chance auf einen Europacup-Startplatz. Mit Olympiakos, AEK, PAOK Saloniki und Panathinaikos sind vier Traditionsklubs im Normalfall außer Reichweite.
Athen ist für Canadi die zweite Auslandsstation als Betreuer. 2008/09 arbeitete er als Assistent von Raschid Rachimow bei Lok Moskau. Nach seiner glücklosen, nur fünf Monate währenden Tätigkeit bei Rapid heuerte der 47-Jährige nun in einer Liga an, in der es in erster Linie um den kurzfristigen Erfolg geht. "In Österreich gibt es einen ganz anderen Ausbildungsweg. In Griechenland werden eher Spieler gekauft, die vielleicht schon ins Alter gekommen sind. Es geht um den schnellen Erfolg, wie man auch an den Trainerwechseln sieht", meinte Canadi.
Bereits vier hatte es vor dem Wochenende bereits gegeben. Nach den Spielen der fünften Runde gesellten sich drei weitere dazu. So entließ Olympiakos nach der Pleite gegen AEK Coach Besnik Hasi. Bei AEK sitzt Jimenez vorerst fest im Sattel. Der Iberer ist seit Jänner Coach der Athener, die er bereits 2010/11 betreut hatte. Im Frühjahr holte der Verein im Play-off der Plätze zwei bis fünf das Ticket für die Champions-League-Qualifikation, scheiterte dort aber an ZSKA Moskau.
Canadi besitzt bei Atromitos einen bis Sommer 2018 laufenden Vertrag. "Es ist eine Riesenaufgabe, hier zu arbeiten und es macht richtig Spaß. Darüber hinaus mache ich mir noch keine Gedanken", lautet sein Motto. Gemeinsam mit Co-Trainer Eric Orie (Ex-Trainer FC Lustenau) war Canadi vor allem im Teambuilding gefordert. So kamen 14 neue Spieler zum Verein. In puncto Gehaltsniveau stehe Atromitos dabei laut Canadi auf einem Level wie Rapid. "Im rein sportlichen Vergleich sind wir wie Altach in Österreich. Wenn auch mit mehr Möglichkeiten." So seien der Betreuerstab und die medizinische Abteilung breit aufgestellt.
Die Zeit in Athen bescherte Canadi bisher allerdings nicht nur positive Erlebnisse. Unliebsam in Erinnerung geblieben ist ein Überfall in seiner Wohnung Anfang September. Seine Frau und Tochter waren auf Besuch, die Familie wurde im Schlaf betäubt. Schmuck, Geld und das Auto wurden gestohlen. Letzteres wurde dank GPS-Ortung in einer Tiefgarage gefunden. Darüber hinaus stellte die Polizei im Versteck einer professionellen Bande auch Drogen und weitere gestohlene Autos sicher. Canadi: "Das ist eine Geschichte, die noch immer nachhängt. Es ist nicht unbedingt lustig, wenn neben dir plötzlich Leute im Schlafzimmer stehen."