Der ehemalige PSG-Trainer Thomas Tuchel übernimmt die Nachfolge von Frank Lampard beim FC Chelsea.
Thomas Tuchel ist am Dienstag offiziell zum neuen Trainer des englischen Fußball-Spitzenclubs Chelsea bestellt worden. Der Deutsche erhielt einen Vertrag bis Saisonende 2021/22 und tritt die Nachfolge von Frank Lampard an, der am Montag gefeuert wurde. Tuchel selbst musste erst zu Weihnachten seinen Posten bei Paris Saint-Germain räumen. Chelsea liegt trotz Sommer-Investitionen von über 250 Millionen Euro in neue Spieler derzeit in der Premier League nur im Mittelfeld.
"Ich kann es kaum erwarten, meine neue Mannschaft kennenzulernen und in der aufregendsten Liga des Fußballs anzutreten", wurde Tuchel auf der Club-Homepage zitiert. "Wir alle haben den größten Respekt vor Frank Lampards Arbeit und dem Erbe, das er bei Chelsea geschaffen hat", betonte der Coach. Bereits für Dienstagabend war das erste Training angesetzt, Tuchels Debüt steht bereits am Mittwoch gegen Wolverhampton an.
Welcome to Chelsea, Thomas Tuchel! ✍️???? #WelcomeTuchel
— Chelsea FC (@ChelseaFC) January 26, 2021
Der 47-Jährige kommt mit großen Vorschusslorbeeren nach London. Britische Medien begrüßten die Verpflichtung des "verrückten Genies" ("Telegraph"), "Visionärs" (BBC), "hervorragenden Talententwicklers und Fußballwissenschaftlers" ("The Athletic"). Doch an der Stamford Bridge zählen nur Erfolge. Die gab es zuletzt kaum - trotz einer Transferoffensive im Sommer. Nach nur einem Sieg aus den vergangenen acht Spielen ist der vermeintliche Titelanwärter in der Premier League ins Mittelfeld zurückgefallen. Tuchel soll den Club von Milliardär Roman Abramowitsch im Eiltempo wieder an die Spitzengruppe heranführen. Mehr als die Qualifikation für die Champions League ist wohl nicht mehr drin.
Sein Vorgänger Lampard scheiterte auch, weil es ihm nicht gelang, die teuren deutschen Neuzugänge Timo Werner und Kai Havertz ins Team zu integrieren. Unterschiedliche Systeme, wechselnde Positionen - er probierte und probierte vergeblich.
In Paris hat Tuchel gezeigt, dass er aus teuren Individualisten - darunter Superstars wie Neymar und Kylian Mbappe - ein Spitzenteam formen kann. Der britische "Guardian" nannte Tuchel "eine Art Anti-Lampard". Auf den "unterqualifizierten Promi" folge ein "bayerischer Über-Nerd, taktischer Modernist und detailbesessener Trainer", schrieb das Blatt.
Lampard wurde vorgeworfen, er habe zu wenige Anweisungen gegeben. Darüber dürfte bei Tuchel, der nichts dem Zufall überlässt, sicher niemand mehr klagen. Mit einigen Profis hat er bereits erfolgreich gearbeitet. Mit Christian Pulisic gewann Tuchel 2017 mit Borussia Dortmund den DFB-Pokal. Mit Thiago Silva als PSG-Kapitän wurde er unter anderem zweimal französischer Meister.
Tuchel wird scho nseit Dortmund-Zeiten ein forscher Umgang mit den Spitzenfunktionären seines jeweiligen Vereins nachgesagt. In Paris gab es Meinungsverschiedenheiten mit PSG-Sportdirektor Leonardo. In London muss er sich mit Abramowitsch und der mächtigen Sportdirektorin Marina Granowskaja gut verstehen. Dass es sich Lampard mit Granowskaja verscherzt hatte, soll am Ende den Ausschlag für den Trainerwechsel gegeben haben.