Ermittlungen

Wett-Skandal erschüttert Italien

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Ausgerechnet vor der Neuauflage des EM-Finales gehen England erschüttert ein Wettskandal Europameister Italien. Sandro Tonali und Nicolò Zaniolo reisten aus dem Traininsgcamp ab. Die Staatanwaltschaft ermittelt. Italiens Paparazzi-König Corona kündigt weitere Namen an.

Zwei Tage vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Malta hat Fußball-Europameister Italien zwei Spieler aus dem Trainingslager in Coverciano bei Florenz wieder zu ihren Vereinen zurückgeschickt. Wie der nationale Verband am Donnerstag mitteilte, sind Sandro Tonali von Newcastle United (auch genannt "Mister 80 Millionen) und Nicolò Zaniolo von Aston Villa von der Nationalmannschaft abgereist. Die beiden Mittelfeldspieler sind zuvor von der Staatsanwaltschaft Turin wegen des Vorwurfs illegaler Wetten befragt worden. Die Handys und Tablets der beiden wurden von den Ermittlern eingezogen.

Vor Neuauflage des EM-Finales gegen England

Sie seien offiziell über ihre Beteiligungen an den Ermittlungen informiert worden, hieß es von Verbandsseite. "Unabhängig von der Art der Taten ist der Verband der Überzeugung, dass die beiden Spieler in dieser Situation nicht in der nötigen Verfassung sind, um die in den nächsten Tagen geplanten Verpflichtungen zu erfüllen." Europameister Italien empfängt am Samstag (20.45 Uhr) in Bari in der EM-Qualifikation Malta und spielt anschließend in der Neuauflage des EM-Finales am kommenden Dienstag (20.45) in London gegen England. Italien-Trainer Luciano Spalletti nominierte noch schnell die Spieler Matteo Politano und Samuele Ricci nach.

Fagioli gestand, er leide an Spielsucht  

Einen Tag zuvor war bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft Turin gegen Nicolò Fagioli wegen Online-Wetten auf nicht genehmigten Webseiten ermittelt. Der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler von Juventus Turin habe den italienischen Fußballverband (FIGC), der die Causa ebenfalls untersucht, selbst über den Fall informiert, in der Hoffnung die Strafe zu reduzieren. Er sei spielsüchtig, gestand er den Ermittlern, bestritt aber, auf Spiele seines Klubs gesetzt zu haben. Sollte Fagioli schuldig gesprochen werden, droht ihm neben einer Geldstrafe eine mehrjährige Sperre.  

Paparazzi-König Corona leakte den Fall

Publik wurde der Skandal, weil ausgerechnet Italiens "Paparazzi-König" Fabrizio Corona den Fall geleakt hatte, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Über die Verwicklung von Fagioli berichtete Corona am Mittwoch auf seinen sozialen Kanälen, am Donnerstag verkündete er dann die Namen von Tonali und Zaniolo, weitere sollen bald folgen, heißt es. Ist das also nur die Spitze des Eisbergs? Behauptet wird u.a., dass Ex-Roma-Spieler Zaniolo auf ein "Pokalspiel der Roma gewettet hat, als er verletzt war."

Fabrizio Corona
© getty
× Fabrizio Corona

Corona verbüßte selbst bis vor wenigen Wochen eine langjährige Haftstrafe (Erpressung von Prominenten), nun tritt er als Zeuge auf. Bewiesen ist noch nichts, freilich gilt die Unschuldsvermutung.

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