Der Co-Gastgeber hängt dem Zeitplan hinterher. Besonders das Stadion in Kiew bereitet Sorgen.
Mehr als zwei Jahre vor der Fußball-EM 2012 erhöht UEFA-Präsident Michel Platini den Druck auf Co-Gastgeber Ukraine. Dabei geht es um den Bau der Stadien in Lwiw (Lemberg) und Kiew. Er werde in zehn Tagen den neuen Präsidenten Viktor Janukowitsch treffen, um weitere Garantien zu bekommen, sagte der Franzose am Montag bei einer Veranstaltung der Europäischen Kommission in Brüssel.
"Ich mache mir Sorgen, aber wir vertrauen einem Land und einer Politik", sagte Platini. Die Osteuropäer hängen an beiden Spielorten dem Zeitplan hinterher. In Lwiw habe sich bisher überhaupt noch nichts getan, klagte Platini. "Da ist man keinen Millimeter weiter bei den Bauten."
"Ohne Kiew, keine Ukraine"
Es gebe jedoch bei der UEFA
keinen Plan B, die Spiele stattdessen in Deutschland auszutragen, betonte
der Europameister von 1984. Es sei weiter möglich, dass die EM wie geplant
in vier Arenen im zweiten Gastgeberland Polen stattfinden werde. Die
Spielorte in der Ukraine könnten jedoch auf zwei halbiert werden.
Voraussetzung dafür sei, dass das Stadion in Kiew rechtzeitig fertig werde. "Ohne Kiew, keine Ukraine. Ohne Hauptstadt, kein Land", sagte Platini und bekräftigte damit einen Beschluss des UEFA-Exekutivkomitees. Die Europameisterschaft soll vom 9. Juni bis zum 1. Juli 2012 zum dritten Mal in zwei Ländern stattfinden.
Fan-Investement "gute" Idee
Platini begrüßte
Überlegungen der britischen Labour-Regierung zur Stärkung von Fanrechten,
von denen die britische Tageszeitung "Guardian" unlängst berichtet hatte.
Demnach sollen Fans ein Vorkaufsrecht bekommen, wenn ihr Club zum Verkauf
steht. "Persönlich finde ich es einen sehr guten Gedanken, dass die Fans in
einen Verein investieren", sagte Platini. Zuletzt hatte eine Gruppe
finanzstarker Anhänger angekündigt, Manchester United vom US-amerikanischen
Investor Malcolm Glazer übernehmen zu wollen. Beim FC Liverpool riefen Fans
zum Boykott der Royal Bank of Scotland auf, sollte diese die Clubeigentümer
mit Geld versorgen.
"Es geht um die Identität eines Vereins", sagte Platini. Es gebe Clubs, in denen weder Präsident und Trainer noch die Spieler aus dem eigenen Land kämen. "Die einzigen, die dann noch eine Identität haben, sind die Fans. Sie vertreten immer ihren Verein. Sie sind immer da und schauen sich Sonntag für Sonntag die Spiele an."