Lauberhorn

Kröll hofft auf Loitzl-Effekt

Teilen

Steirer wartet zwar weiter auf seinen ersten Sieg im Weltcup, das Vorbild Wolfgang Loitzl lässt den "Bullen von Öblarn" aber weiter hoffen.

Wenn jemand im Team der ÖSV-Alpinen reif für einen Sieg ist, dann Klaus Kröll. Der Steirer hat 92 Weltcup-Rennen in den Beinen und belegt vor dem Wengen-Klassiker am Samstag hinter Michael Walchhofer Rang zwei in der Abfahrts-Wertung, auf seinen Debüt-Sieg wartet der 28-Jährige aber immer noch. Kein Wunder, dass Kröll die Wandlung von Wolfgang Loitzl bei der Vierschanzentournee vom Platz-zum Sieg-Springer ganz besonders genau verfolgt hat.

Nachbar von Loitzl
"Natürlich habe ich das mitverfolgt. Ich freue mich sehr, auch weil Loitzl nicht weit von mir entfernt wohnt. Und ich hoffe, dass es bei mir auch so laufen kann. Das wäre wunderschön", meinte Kröll, der in Öblarn und damit nur knapp 25 km von Loitzls Heimatort Bad Mitterndorf entfernt wohnt.

Materiall passt
Als wichtigen Teil seiner aktuellen Form sieht Kröll die Harmonie in der Materialabstimmung, speziell die für alle Piloten immens wichtige Schuhfrage ist zu seiner vollen Zufriedenheit geklärt. "Ich war auf allen vier bisherigen Strecken schnell, und die sind allesamt verschieden und nicht miteinander vergleichbar", erklärte der Salomon-Pilot, dass er für alle Verhältnisse das richtige Paket parat hat. In den bisherigen vier Saison-Abfahrten in Lake Louise (5.), Beaver Creek (4.), Gröden (6.) und Bormio (2.) war Kröll stets unter den Top-6 gelandet.

Geduldig und relaxt
Die Fragen nach seinem ersten Sieg beantwortet der gutmütige "Bulle von Öblarn" stets geduldig. "Direkt nach einem Rennen wie Bormio ärgert man sich schon, denn da hatte ich es in der Hand. Aber dann werde ich relativ schnell entspannt, denn es läuft ja super und um die WM muss ich mir auch keine Sorgen machen", so Kröll, der seit seinem Weltcup-Debüt am 8. Jänner 2000 in Chamonix (30. Platz in der Abfahrt) dreimal Zweiter und einmal Dritter war.

Kitz mehr wert als WM
Die Abfahrts-Goldene bei der WM in Val d'Isere würde Kröll natürlich liebend gerne in Empfang nehmen, aber für Kröll gäbe es Siege, die deutlich mehr wert wären. In seiner persönlichen Rangliste käme ein Triumph ein Kitzbühel gleich hinter Olympia-Gold. "Ein Sieg in Kitz ist für mich mehr wert als WM-Gold. Der Traum vom Hahnenkamm-Triumph ist bei mir seit meiner Kindheit da."

Auch im Kampf um den Abfahrts-Weltcup hat Kröll diesen Winter gute Karten, doch daran verschwendet er noch keinen Gedanken. "Der Abfahrtsweltcup ist derzeit kein Thema. Leute wie Miller und Cuche haben bisher noch nicht viel gezeigt und es gibt noch genügend Rennen. Da kann sich das Blatt sehr schnell wenden."

Rallye-Fahren als Hobby
Kröll ist ein wahrer Speed-Junkie. Das bewies nicht nur sein kurzzeitiger Abstecher in den Rallye-Sport. "Wunderbar, aber finanziell leider ein wilder Aufwand." Auf den Weltcup-Abfahrten kann es Kröll gar nicht schnell genug zugehen. "Viele Abschnitte sind mir viel zu langsam." Passagen wie der Hanneggschuss in Wengen, in dem Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h erreicht werden, lassen daher Krölls Herz höherschlagen.

Risiko
Als "super Ausgleich und Kontrast zum Skifahren" sieht Kröll sein Privatleben mit Lebensgefährtin Silvia und Sohn Tim, der im März drei Jahre alt wird. Zu Weihnachten gab es für den Sohnemann ein Geschenk, das leider auch sehr gut zum aktuellen Verletzungspech im ÖSV-Team passt, nämlich ein Playmobil-Krankenhaus. Dass er jederzeit in einem echten Krankenhaus landen könnte, dessen ist sich Kröll bewusst. "Wir wissen alle, wie gefährlich unser Sport ist, dieses Risiko gehe ich ein."

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.