Andreas Herzog klärt auf was tatsächlich in der Kabine nach der Israel-Pleite passiert ist.
Die dramatische Last-Minute-Pleite gegen Slowenien wird den Israelis noch lang schwer im Magen liegen. Die fast schon kultige Wut-Rede von Israel-Coach Andreas Herzog, Gerüchte um weinende Spieler und wütend zertretene Tische taten ihr Übriges. So berichteten es israelische Medien.
Doch stimmt das alles? Der mit einem Tag Abstand etwas beruhigte Herzog stellt in der "Bild" klar: "Es ist doch Schwachsinn, dass ich da einen Tisch zertreten haben soll und die Spieler zum Weinen gebracht hätte. Welcher Spieler würde denn weinen, wenn der Trainer mal Kritik übt? Keiner! Und warum sollte ich einen Tisch zertreten? Das passt gar nicht zu mir."
Was geschah also wirklich? Herzog: "Ich bin nach den Presse-Gesprächen in die Kabine gekommen, dort hat unser Technischer Direktor, Willi Ruttensteiner, gerade zu den Spielern gesprochen. Ich habe dann eine Minute lang der Mannschaft deutlich gesagt, dass wir mit einer Niederlage niemals zufrieden sein können. Ganz egal, ob unser Spiel gut oder schlecht war. Wir müssen das langsam mal in die Köpfe bekommen. Wir führen 2:1, spielen weiterhin ,Hurra, die Gams‘ und kassieren zwei Tore – das geht so nicht."
Spieler weinten wegen Pleite
Der ÖFB-Rekordspieler sagt aber selbst, dass er äußerst emotional war. "Ich war schon laut und emotional. Ganz klar. Ich kann es einfach nicht mehr hören, dass wir den besten israelischen Fußball der letzten 20 Jahre spielen – und trotzdem verlieren. Wir betreiben einen riesigen Aufwand, spielen phasenweise überragend – und stehen dann mit leeren Händen da." Auch hätte es Spieler gegeben, die geweint hätten - jedoch wegen der Niederlage und nicht wegen Herzogs Brandrede. "Der Manor Solomon, unser 20-jähriges Talent, der hat direkt nach Abpfiff geweint und mich gefragt: ,Coach, wann werden wir endlich für unsere Arbeit belohnt?‘ Da habe ich ihn in den Arm genommen und gesagt: ,Du bist noch so jung, du musst nur fest dran glauben!‘ Manche Spieler haben geweint, ja! Weil sie enttäuscht und leer waren!"
Und Herzog zeigt sich bereits wieder gefasst und motiviert: "Wir haben noch vier Spiele in der EM-Quali, die wollen wir gewinnen. Auch das nächste Match in Österreich. Ich bin stolz auf die Spieler und unsere Arbeit."