Wegen Skandal-Aussagen über Zidane

Frankreichs Verbandschef muss zum Rapport

Teilen

Der in der Kritik stehende Präsident des französischen Fußballverbands soll sich Berichten zufolge am Mittwoch bei einem Vorstandstreffen erklären.

Bei der außerordentlichen Zusammenkunft am Vormittag soll es unter anderem um die Aussagen Noël Le Graëts über den ehemaligen Weltmeister Zinédine Zidane gehen, wie die Sender France Info und RMC Sport am Dienstag berichteten. Demnach soll der Verbandsboss dem Gremium auch zur Verlängerung mit Frankreichs Nationalcoach Didier Deschamps und Anschuldigungen gegen ihn Rede und Antwort stehen. Le Graët war am Sonntag beim Sender RMC Sport zu einem möglichen Engagement des ehemaligen Welt- und Europameisters als Nationaltrainer von Rekordchampion Brasilien gefragt worden. "Er kann hingehen, wohin er will", hatte Le Graët lapidar unter anderem gesagt. Es sei ihm völlig egal. Und hätte Zidane versucht, mit ihm zu telefonieren, wäre er nicht einmal rangegangen.

Die als respektlos gewerteten Aussagen brachten Le Graët viel Kritik ein. Frankreichs Star Kylian Mbappé schrieb auf Twitter: "Man missachtet eine Legende nicht so." Frankreichs Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra sagte: "Der Präsident (Anm.: Emmanuel Macron) ist wie die Franzosen wirklich enttäuscht und verletzt, wenn solche Aussagen über solche Legenden des französischen und des Weltsports getroffen werden."

Le Graët räumte ein, seine Worte seien ungeschickt gewesen und er wolle sich bei Zidane entschuldigen. Die Zeitung "Le Parisien" titelte am Dienstag zu einem Bild des Verbandschefs: "Jetzt muss er gehen". Nach Informationen des Blatts will Le Graët alle Vorstandsmitglieder gefragt haben, ob sie sich seinen Rücktritt wünschten. Dass außerdem eine Untersuchung durch das Sportministerium gegen den Verband und Le Graët wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung läuft, schwächt dessen Position weiter. Laut einem Bericht der Zeitschrift "So Foot" soll er Textnachrichten mit sexuellen Anspielungen an Mitarbeiterinnen geschickt haben. Das war im September vergangenen Jahres bekannt geworden.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.