Team-Keeper Alexander Manninger ist weiter in Topform. Er hielt einen Elfer von Inters Marco Materazzi und sicherte so ein Unentschieden.
Kuriose Szenen waren am Sonntag dem von ÖFB-Teamkeeper Alexander Manninger parierten Elfmeter von Italiens Fußball-Weltmeister Marco Materazzi vorangegangen. Der Verteidiger von Inter Mailand war beim 2:2-Heimremis gegen den AC Siena in der 78. Minute zum Strafstoß angetreten, nachdem er sich einen heftigen Disput mit Julio Cruz geliefert hatte. Der Argentinier ist in Abwesenheit des verletzten Schweden Zlatan Ibrahimovic Inters standardmäßiger Elferschütze.
Materazzi entschuldigte sich nach dem schwach geschossenen Elfmeter, den Siena-Keeper Manninger mühelos parierte, für sein Verhalten. "Es tut mir leid. Ich hätte Julio schießen lassen müssen und habe mich entschuldigt", erklärte Materazzi, der im WM-Finale gegen Frankreich mit dem provozierten Kopfstoß von Zinedine Zidane Weltruhm erlangt hatte. "Jetzt müssen wir uns aber aufrichten und an Parma denken. Das Spiel wird wie ein Finale."
Inter geht nach dem 2:2 gegen Siena lediglich mit einem Punkt Vorsprung auf Verfolger AS Roma in die Schlussrunde. Im Februar hatte das Team von Roberto Mancini sogar schon elf Punkte Vorsprung gehabt. Hätte Materazzi allerdings Manninger bezwungen, wären die Mailänder vorzeitig als alter und neuer Meister festgestanden. Auch Mancini wirkte nicht erfreut. "Marco hätte den Elfer nicht schießen sollen. Aber vielleicht hätte auch Cruz verschossen", meinte der umstrittene Coach, dem Jose Mourinho nachfolgen soll.
Die italienischen Medien verspotteten jedenfalls die Mailänder, die nun um den dritten "Scudetto" in Serie weiter zittern müssen. "Psycho-Inter zittert", vermeldete etwa die "La Gazzetta dello Sport" am Montag. "Wir haben keine Angst", behauptete dagegen Mancini, der aber auch zugab: "Jetzt wird es hart."
Inter gastiert zum Saisonabschluss ohne den am rechten Knöchel verletzten Argentinier Esteban Cambiasso am Sonntag beim AC Parma, der gewinnen muss, um nicht abzusteigen. Eine ähnliche Ausgangssituation hat aber auch die AS Roma, die bei den noch abstiegsgefährdeten Kickern von Catania antreten muss. "Natürlich glauben wir jetzt an unsere Titelchance", versicherte Roms Trainer Luciano Spalletti. Kein Wunder: Der Vizemeister hat in den vergangenen Wochen zehn Punkte Rückstand auf Inter aufgeholt.