ÖFB-Team feiert in EM-Qualifikation mit Mühe 3:1-Heimsieg gegen Israel.
Österreich gewinnt mit 3:1 gegen Israel und stößt damit die Tür zur EM weit auf. Die ÖFB-Auswahl siegte vor 26.200 Zuschauern im Wiener Ernst-Happel-Stadion und verbesserte sich damit in Gruppe G auf Rang zwei, weil Slowenien in Nordmazedonien verlor. Sollte diese Platzierung bis zum Ende gehalten werden, ist Österreich bei der EURO dabei.
Die von Andreas Herzog betreuten Israelis gingen in der 34. Minute durch ein Traumtor von EM-Quali-Topgoalgetter Eran Zahavi in Führung. Den eher enttäuschenden Gastgebern gelang durch die Treffer von Valentino Lazaro (41.), Martin Hinteregger (56.) und Marcel Sabitzer (88.) noch die Wende.
Der Rückstand auf Spitzenreiter Polen beträgt weiterhin drei Punkte, der zweite Platz der Truppe von Franco Foda ist drei Runden vor Schluss jeweils zwei Punkte vor Nordmazedonien und Slowenien abgesichert. Am Sonntag sind die Slowenen in Ljubljana der nächste Gegner (20:45 im oe24-LIVE-Ticker). Ein Unentschieden würde reichen, um Rang zwei vor dem abschließenden Doppel im November zu behaupten, wo es in Wien gegen Nordmazedonien und zum Abschluss auswärts gegen Schlusslicht Lettland.
Grusel-Start von ÖFB-Team
Das ÖFB-Team musste vor 26.200 Zuschauern im Ernst-Happel-Stadion wie erwartet ohne David Alaba auskommen. Der Bayern-Star saß wegen seines Haarrisses in der Rippe auf der Tribüne und wird auch für das Spiel gegen Slowenien ausfallen. Konrad Laimer dagegen wurde nach seinen Adduktorenproblemen rechtzeitig fit. Der Zentrumsspieler von RB Leipzig agierte auf der für ihn ungewohnten Alaba-Position auf dem linken Flügel.
Alaba sah von der Tribüne zu
Teamchef Franco Foda hatte eine defensive Aufstellungsvariante gewählt, sein Team vermochte aber lange Zeit nicht zu überzeugen. Leipzig-Reservist Stefan Ilsanker zeigte als zweiter defensiver Mittelfeldspieler neben Kapitän Julian Baumgartlinger einige Unsicherheiten. Als Rechtsverteidiger vertrat Stefan Posch, zuletzt in Polen (0:0) in der Innenverteidigung stark, den verletzten Stefan Lainer.
Bei den Israelis erhielt der Ex-Salzburger Munas Dabbur als Sturmpartner von Zahavi den Vorzug gegenüber WAC-Goalgetter Shon Weissman. Die von Andreas Herzog betreuten Gäste starteten mutig, hatten in der Anfangsphase mehr Torszenen. Ein erster Abschlussversuch von Zahavi fiel harmlos aus (1.), bei einem Luftduell mit dem China-Legionär bekundete ÖFB-Keeper Cican Stankovic Probleme (18.).
Österreich startete ganz schwach, Baumgartlinger und Co wirkten geradezu lethargisch. Die Anfangsphase war durch viele Abspielfehler geprägt. Die ÖFB-Truppe hatte von Beginn weg Schwierigkeiten in die Partie zu finden und es unterliefen immer wieder unnötige und leichtfertige Ballverluste.
Erst nach rund einer halben Stunde gelang der Foda-Truppe dann etwas mehr, doch anstatt in Führung zu gehen, fing man sich das 0:1 ein. Nach einem Zuspiel von Munas Dabbur verwertete Eran Zahavy, der schon im Hinspiel dreimal getroffen hatte, mit einem sehenswerten Schuss aus rund 20 Metern genau ins Kreuzeck. Die Österreicher zeigten sich davon in Folge aber wenig geschockt, scheiterten kurz darauf durch Arnautovic erst noch an der Stange, doch kamen schließlich in der 41. Minute zum Ausgleich. Arnautovic spielte Lazaro auf rechts frei und der Italien-Legionär vollendete flach ins lange Eck. Kurz vor der Pause wäre die ÖFB-Truppe dann fast noch in Führung gegangen, doch Arnautovic scheiterte an Goalie Marciano.
Herzog sah kampfbetontes Spiel
Österreich nach Pause bemüht
Nach schwachen 45 Minuten der Österreicher ging es mit 1:1 in die Kabine. Foda verzichtete zur Pause vorerst auf Umstellungen. Bei einer Flanke von Laimer stand der aufgerückte Hinteregger goldrichtig und verwertete im Stile eines Klassestürmers. In Polen hatte der Frankfurt-Legionär nach einer Partynacht noch aus disziplinären Gründen die Ersatzbank drücken müssen. Laimer musste wenig später durch Schaub ersetzt werden (59.), der ebenfalls angeschlagene Posch durch Christopher Trimmel, der sein erstes Länderspiel seit 2010 absolvierte.
Hintereggers Tor war der "Dosenöffner"
Marciano reagierte bei einem Schuss von Arnautovic erneut stark (71.). Auf der Gegenseite leistete sich Stankovic nach einem missglückten Abschlag eine weitere Unsicherheit (79.), parierte dann aber einen Schuss von Zahavi (82.). Sabitzer entschied die Partie zwei Minuten, nachdem ein mögliches Elfmeterfoul an ihm nicht gepfiffen worden war. Eytan Tibi fälschte den Schuss des Leipzig-Offensivmannes mit der Schuhspitze unhaltbar ab.
Die Österreicher nahmen nicht nur Revanche für die Niederlage im März in Israel. Sie sind seither in fünf EM-Quali-Spielen ungeschlagen und haben die jüngsten drei Spiele zu Hause alle gewonnen. Nach dem Auftritt am Sonntag in Ljubljana folgen im November noch ein Heimspiel gegen Nordmazedonien und eine Auswärtsfahrt zu Tabellenschlusslicht Lettland.
Meinungen nach Österreich - Israel (3:1) via ORF:
Franco Foda (Teamchef Österreich): "Israel hat eine gute Mannschaft, aber wir haben keine klaren Chancen zugelassen. In ersten 20 Minuten hat uns das Tempo gefehlt, wir hatten keine Passqualität. Das haben wir nach 20 Minuten besser gemacht. In der zweiten Hälfte war es viel, viel besser. Aufgrund der klaren Tormöglichkeiten haben wir dann auch verdient gewonnen. Wir mussten zwei Umstellungen vornehmen. Man hat auch gesehen, dass Ilsanker und Lazaro keinen Spielrhythmus haben, sie haben sich dann gesteigert. Jetzt gilt es, zu regenerieren und am Sonntag nachzulegen."
Valentino Lazaro (Torschütze Österreich): "Ich denke, über allem steht heute einfach der Sieg. Es war nicht das beste Spiel von uns in diesem Länderspieljahr. Man hat aber gesehen, dass wir unbedingt die drei Punkte wollten. Wir haben auf jeden Fall gekämpft und gebissen. Es tut sehr, sehr gut, voll im Rennen zu sein. Ich denke, das haben wir uns auch verdient, weil wir sehr hart dafür gearbeitet haben. Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, da hat man gesehen, dass Israel auf jeden Fall spielerische Qualität hat. Aber wir haben jeder um jeden Zentimeter gekämpft, auch wenn es heute spielerisch in einigen Situationen nicht das Gelbe vom Ei war, immerhin sind es drei Tore, ein Heimsieg, und wir sind voll im Rennen, da sind wir überglücklich."
Martin Hinteregger (Torschütze Österreich): "Heute war es extrem wichtig, gegen den direkten Konkurrenten Israel einen Schritt gemacht zu haben."
Julian Baumgartlinger (Kapitän Österreich): "Wir haben uns heute in eine Position gebracht, an die im März keiner geglaubt hat. Das ist für mich von der Überzeugung her eine ganz tolle Leistung. Wir haben schon im Hinspiel gesehen, dass sie sich gut auf uns eingestellt haben. Wir haben uns nach den ersten 10, 15 Minuten mehr Dominanz ins Spiel gebracht. Wir haben schon in der ersten Hälfte genügend Chancen gehabt, um in Führung zu gehen. Die Reaktion war wieder da."
Marko Arnautovic (Stürmer Österreich): "Die Oberschenkelrückseite hat gezwickt, wir müssen weiterschauen, ob es schlimm ist oder nicht. Ich werde aber alles dafür tun, um am Sonntag wieder am Platz zu stehen. Wir haben die ersten 20 Minuten nicht gut gemacht, haben ihnen in die Karten gespielt. Danach haben wir begonnen zu dominieren, haben Chancen gehabt. Ich bin aber extrem glücklich mit den drei Punkten, wir haben schlussendlich souverän gewonnen."