Nach Israel-Pleite

ÖFB-Boss sorgt mit Alaba-Aussage für Wirbel

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Nach der Pleite gegen die Herzog-Kicker wütet Leo Windtner und überrascht.

ÖFB-Boss Leo Windtner kündigte nach der 2:4-Pleite gegen Israel direkt nach dem Spiel Konsequenzen an. Allerdings geht es dabei nicht um den Teamchef, sondern um die Spieler. "Eine Teamchef-Diskussion bringt in dieser Situation sicher nichts, aber ich habe gestern auch noch zu später Stunde lang mit dem Teamchef gesprochen. Es wird für den nächsten Lehrgang nicht genügen, nur den Zeitplan neu zu erstellen", betont der Oberösterreicher.

Werden einige Kicker nun aus dem Kader aussortiert? Windtner: "Erst einmal brauchen wir die Phase der Frustbewältigung, das ist klar. Dann muss aber wirklich die nüchterne Analyse kommen, wo auch der Sportdirektor mitgefordert ist. Und dann wird es auch Konsequenzen geben müssen für den nächsten Doubleheader. Denn Tatsache ist: Wir stehen jetzt mit dem Rücken zur Betonwand! Das ist Fakt. Aber so illusorisch es klingt, die Tür steht nach wie vor offen. Dennoch ist klar, dass es konkrete Schlüsse und Konsequenzen geben muss."

Und das, obwohl in den ersten 25 Minuten in Haifa das umgesetzt worden war, was man sich vorgenommen hatte: "Es war dann zum Teil erkennbar, dass man nicht 120 Prozent gegeben hat und nicht ans Limit gegangen ist. Wenn wir nicht ans Limit gehen, und das trifft auf alle Nationen zu, dann werden wir keinen Erfolg haben." Warum das ÖFB-Team so eine Leistung zeigte, ist auch dem 68-Jährigen ein Rätsel: "Vielleicht war nicht die Bereitschaft da, ans absolute Limit zu gehen, weil man gemeint hat, wir schaffen es mit 80 oder 90 Prozent. Das ist stets eine Fehleinschätzung, die hat sich gerächt. Wenn du nicht ans absolute Limit gehst, dann wirst du, so wie es war, fast arrogant."

Alaba suchte sich Position selber aus

Der Faden sei gerissen, als Marko Arnautovic und Co. nach der frühen Führung "in einen sehr starken Zurückspielmodus verfallen sind", sagte Windtner. "Das ist oft ein Problem bei uns." Ein weiterer Knackpunkt waren laut dem ÖFB-Boss die vielen vergebenen Chancen beim Stand von 1:1.

So kam es am Ende zu einem "klassischen Selbstfaller", wie es Windtner nannte. "Wir haben in den ersten 25 Minuten genau in die Spur gefunden, die wir uns vorgenommen haben. Es war dann unerklärlich, dass man in so eine Sorglosigkeit verfallen ist." Das Tor zum 1:2 hatte für den Verbandschef "Schülermannschafts-Charakter", das Spiel generell erinnerte ihn an das 2:3 im Oktober 2016 in der WM-Qualifikation in Serbien. "Da sind wir ähnlich ausgetanzt geworden, nur hatte Serbien eine ganz andere Qualität."

Offenbar gelang es Foda nicht wie Marcel Koller zu Beginn dessen Amtszeit, den ÖFB-Kickern den Schlendrian auszutreiben. "Das könnte man prima vista meinen", gab Windtner zu. Kann Foda die Spieler nicht so anpacken wie sein Vorgänger Marcel Koller? Hat er nicht dieselbe Autorität? Unter Koller gab es jedenfalls selten "ein Mentalitätsproblem". Windtner überrascht mit seiner Analyse: "Das könnte man vermeintlich meinen, aber ich brauche gar nicht erwähnen, was es unter Koller alles gegeben hat, wie zum Beispiel Alaba aufs Feld gekommen ist und seine Rolle nicht gespielt hat etc."

Eine Aussage, die tief blicken lässt. Als Fan fragt man sich: Was ist eigentlich los mit dem Nationalteam? Nach einer Leistung wie am Sonntag müsse alles hinterfragt werden. "Dass vielleicht von der Bank noch das eine oder andere machbar gewesen wäre, lasse ich dahingestellt", meinte Windtner.

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