Durch die Ausfälle von David Alaba und Marko Arnautovic muss Marcel Sabitzer jetzt die Führungsrolle im ÖFB-Team übernehmen.
Kein David Alaba, kein Marko Arnautovic - in Abwesenheit der beiden Topstars ist Marcel Sabitzer auch im österreichischen Fußball-Nationalteam in der Führungsrolle gefordert. Der 26-Jährige hat eine enorm starke Saison mit RB Leipzig hinter sich, wurde beim Champions-League-Halbfinalisten zum Kapitän gewählt. Die anstehende Nations League sieht er primär als Chance zur Vorbereitung auf 2021.
Sabitzer rückte mit hohen Würden ins ÖFB-Camp ein. Erstmals wurde er ins "Team der Saison" der Champions League gewählt. "Das ist mit das Beste, was du als Spieler erreichen kannst", meinte der Steirer am Dienstag bei einem Medientermin in Klagenfurt. "Es widerspiegelt die Leistungen. Deswegen sind das sehr schöne und ereignisreiche Momente. Ich freue mich natürlich, aber ich will da auch weitermachen."
Dass die Augen nun auch im ÖFB-Team verstärkt auf ihn gerichtet sein werden, beschäftigt Sabitzer nur wenig. Vielmehr sind es die Ziele, die anstehen. Die acht Länderspiele im Herbst gelte es zu nutzen, um 2021 in der WM-Qualifikation und der EM bereit zu sein. "Da ist kein Beinbruch, wenn du mal was ausprobierst und es funktioniert nicht", erklärte der Mittelfeldspieler.
Durch die zahlreichen Ausfälle könnten sich in den Nations-League-Partien am Freitag in Norwegen und am Montag in Klagenfurt gegen Rumänien auch neue Spieler präsentieren. "Dann kann man sich ein Bild machen, was sie imstande sind zu leisten auf diesem Niveau." Sabitzer hat es bereits bewiesen. In der vergangenen EM-Qualifikation kam er in neun Partien auf zwei Tore und fünf Assists.
"Absteigen wollen wir jetzt natürlich nicht"
"Wir müssen uns als Mannschaft gut vorbereiten, dass wir dann nächstes Jahr in der Lage sind, ein gutes Turnier zu spielen", betonte der Grazer. Gleichzeitig sei man auch in der Nations League um gute Ergebnisse bemüht. "Absteigen wollen wir jetzt natürlich nicht. Wenn du mal ein Spiel verlierst, wirst du daraus auch lernen. Aber wir haben natürlich den Anspruch, dass wir jedes Spiel gewinnen wollen."
Die Situation im kommenden Jahr sei neu, wenn durch die Corona-Verschiebungen vor der EM ausschließlich wichtige WM-Quali-Spiele anstehen. "Es hat keiner Erfahrung damit. Du hast wenig Zeit, etwas auszuprobieren, die fehlt dir", meinte Sabitzer. Dazu komme die Belastung der Spieler. "Wir haben alle in den Vereinen eine richtig anstrengende Saison vor uns. Deswegen wird es interessant, wie viele Körner du dann auch noch im Tank hast im Juni."
Schon diesen Sommer war die Pause enorm kurz. Eine Woche gab es für die Leipzig-Akteure nach dem Halbfinal-Aus in der Champions League Urlaub. 17 Tage nach dem 0:3 gegen Paris Saint-Germain steht Sabitzer in Oslo bereits wieder auf dem Platz. "Die Umstände muss man im Hinterkopf haben, wenn es einmal nicht so läuft", meinte der 42-fache Internationale (7 Tore). "Man muss das Beste draus machen. Ich bin motiviert, dass ich wieder eine gute Saison mache. Das ist mein Fokus."
Sabitzer jetzt im Zentrum "zuhause"
In Leipzig agiert Sabitzer fast ausschließlich im zentralen, oft auch defensiven Mittelfeld. Im ÖFB-Team gefiel er auch in einer offensiveren Rolle. "Ich sehe mich im Zentrum, nicht auf dem Flügel irgendwo", erklärte Österreichs Fußballer des Jahres 2017. Ob als Sechser, Achter oder Zehner mache für ihn keinen Unterschied. "Ich werde mal mit dem Trainer reden, was er so für Ideen hat, und dann werden wir sehen, ob wir auf einen Nenner kommen."
Teamchef Franco Foda ist für die ersten Länderspiele des Jahres nämlich auch auf der Suche nach offensiven Flügelspielern. Mit Alaba, Valentino Lazaro, Florian Kainz, Alessandro Schöpf und Konrad Laimer, der diese Position im ÖFB-Team ebenfalls schon bekleidet hat, fallen ihm gleich mehrere hochkarätige Optionen aus. Sabitzer hofft auf neue Kräfte, zeigte sich aber auch für 2021 zuversichtlich: "Mit der Mannschaft, wenn alle fit sind, bin ich optimistisch, dass wir eine gute Europameisterschaft spielen können." Besser als 2016, als er beim frühen Aus in Frankreich ebenfalls bereits mit von der Partie war.