Gleich mehrere Spieler drohen gegen Slowenien auszufallen.
Das österreichische Fußball-Nationalteam hat Kurs auf die zweite EM-Teilnahme in Folge genommen. Der 3:1-Heimsieg gegen Israel und die gleichzeitige 1:2-Niederlage Sloweniens in Nordmazedonien geben dem ÖFB-Team im Rennen um Platz zwei in Gruppe G alle Trümpfe in die Hand. Zwei Punkte liegen die Österreicher drei Runden vor Schluss vor Slowenien und Nordmazedonien.
"Die Ausgangssituation hat sich schon verbessert. Aber es ist wichtig, dranzubleiben", betonte ÖFB-Teamchef Franco Foda. "Jetzt gilt es, in Slowenien nachzulegen." Bleiben die Österreicher am Sonntag (20.45 Uhr/live ORF 1) in Ljubljana auch im sechsten Spiel in Folge ungeschlagen, ist man der Endrunde 2020 ganz nah.
Mit Siegen gegen die direkten Konkurrenten Slowenien und Nordmazedonien könnten die Österreicher die Qualifikation sogar aus eigener Kraft bereits vor der letzten Runde in Lettland fixieren. "Wir müssen auf uns schauen. Jetzt ist Nordmazedonien auch voll im Rennen. Die Gruppe bleibt eng und spannend", meinte Foda. Der Sieg gegen Israel sei wichtig gewesen. "Aber wir haben noch nichts erreicht."
Untersuchungen am Freitag
Mit der Leistung - abgesehen von den schwachen ersten 20 Minuten - war Foda angesichts seiner Ausfälle zufrieden. Die Rippenverletzung von David Alaba, der auch für das Gastspiel in Slowenien ausfällt, zwang ihn zu einer weiteren Umstellung. Dazu musste der Deutsche auch während der Partie dreimal verletzungsbedingt wechseln: Bei Konrad Laimer flammten seine Adduktorenbeschwerden erneut auf, Stefan Posch bekam einen Schlag ab und Marko Arnautovic zwickte es im Oberschenkel.
Am Freitag standen mehrere Untersuchungen auf dem Programm. Möglicherweise wird Foda für den Slowenien-Trip sogar noch Akteure nachnominieren, sollte die Personaldecke zu dünn werden. Schon bei der Besprechung vor Israel habe er sein Team darauf hingewiesen: "Man kommt zu einer EM nicht mit elf Spielern, sondern man benötigt immer 23. Alle müssen bereit sein für den Einsatz."
Alternativen
Die Alternativen seien vorhanden. Der eingewechselte Christopher Trimmel etwa habe in seinem ersten ÖFB-Einsatz seit 2010 als Rechtsverteidiger eine gute Figur abgegeben. Dazu hätten auch die Köln-Offensivkräfte Louis Schaub und Florian Kainz unter der Woche sehr gut trainiert. "Es sind alle mit Begeisterung dabei", betonte Foda den Teamgedanken. "Wir haben ein großes Ziel vor Augen, da gilt es, alles unterzuordnen. Nur als Team kannst du erfolgreich sein, das zeigt die Mannschaft im Moment."
Dazu zeigte sie gegen die Israelis vor allem Moral. Nach einer schwachen Anfangsphase in Rückstand, drehten die Österreicher wie bereits im Juni in Nordmazedonien (4:1) die Partie. "Die Mannschaft gibt nie auf. Sie kommt auch nach Rückständen zurück, das zeichnet sie aus", erklärte Foda. Die ersten 20 Minuten hätten ihm nicht gefallen. "Da hat das Spieltempo gefehlt, auch die Tiefe - und der letzte Pass war schlampig gespielt."
Zu groß wollte er die Kritik daran aber nicht werden lassen. "Es ist klar, wenn du auf vielen Positionen etwas verändert musst. Dann fehlt ein bisschen der Rhythmus, dann fehlen vielleicht auch die Automatismen. Das ist normal." Auch Torhüter Cican Stankovic zeigte in seinem dritten Länderspiel einige Unsicherheiten. Foda gab sich davon nicht beunruhigt. "Es gibt solche Situationen im Spiel."
Weiterentwicklung
Eine zu defensive Aufstellung mit nur zwei Akteuren auf dem Platz, die bei ihren Clubs ausgewiesene Offensivspieler sind, ließ sich der Teamchef ebenfalls nicht vorwerfen. "Es kommt nicht immer darauf an, ob du mit nominell drei oder vier Spitzen agierst, sondern davon, wie du von hinten nach vorne kommst. Das haben wir gut gemacht. Wir haben wenig zugelassen und viele klare Torchancen herausgespielt."
Im März waren die Österreicher in Haifa gegen Israel noch als 2:4-Verlierer vom Platz gegangen. "Wir haben uns schon weiterentwickelt", meinte Foda. Mit Laimer oder auch dem Ende August von einem Knöchelbruch außer Gefecht gesetzten Xaver Schlager seien junge Akteure eingebaut worden. "Wir haben jetzt eine gute Balance aus jungen und erfahrenen Spielern."
Mit diesen soll Historisches gelingen. Österreich könnte - auch dank der 2016 erfolgten Aufstockung auf 24 Teilnehmer - erstmals in der Verbandsgeschichte zu zwei Kontinentalturnieren in Folge reisen. Foda: "Es gilt einfach, weiter fokussiert zu bleiben."