Dank Wallner

Bullen dürfen noch vom Titel träumen

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Dank eines Wallner-Elfers in der Nachspielzeit lebt Chance auf die Titelverteidigung.

Ein paar Sekunden weniger, und eine erfolgreiche Titelverteidigung wäre in weite Ferne gerückt. Meister Red Bull Salzburg ist am Sonntag mit einigem Glück im Titelrennen der Fußball-Bundesliga geblieben. Dank eines Elfmetertors von Roman Wallner zum 1:0 in Mattersburg liegen die Salzburger weiterhin nur einen Punkt hinter Tabellenführer Sturm Graz. Sturm hat es aber weiter selbst in der Hand, den ersten Meistertitel seit 1999 zu holen.

Hoffen auf Umfaller von Sturm
Salzburg muss auf einen Umfaller der Grazer in Wr. Neustadt oder zum Abschluss zu Hause gegen Wacker Innsbruck hoffen. Dazu dürften sechs Punkte aus den beiden ausständigen Spielen zu Hause gegen Ried und bei der Wiener Austria Pflicht sein. Die Austria, die sich mit zwei Punkten Rückstand ebenfalls noch Titelhoffnungen macht, hat kommendes Wochenende mit dem Derby gegen Rapid die der Papierform nach schwierigste Aufgabe vor sich.

Alles ist möglich
"Nächste Woche kann alles passieren. Ich habe großen Respekt für unsere Konkurrenten", betonte der neue Salzburg-Trainer Ricardo Moniz. Trotz des offensiv ausgerichteten 4-3-3-Systems des Niederländers taten sich die Salzburger schwer, den Mattersburger Abwehrwall zu knacken. Wallner, der anstelle des angeschlagenen Brasilianers Alan stürmte, erlöste sein Team erst in der 95. Minute. "Wir haben Glück gebraucht", gestand Moniz.

Glück erzwungen
Für Wallner war es freilich kein reiner Zufall, dass Fortuna ein Nachsehen hatte. "Wir haben in den letzten Wochen sehr gut gearbeitet, und vielleicht haben wir dadurch das Glück erzwungen", sagte der Steirer. Er festigte seinen Nimbus als bombensicherer Elferschütze, verwandelte den vierten von vier Strafstößen in dieser Saison. In der Bundesliga scheiterte er bei 13 Versuchen nur zweimal - und das in der Saison 2002/03 im Dress von Rapid: Einmal an Admira-Goalie Heu, einmal an der Salzburger Latte.

Vertrauen in den eigenen Nachwuchs
Moniz, der erst vergangene Woche mit seinem Assistenten Niko Kovac als Cheftrainer für die beiden kommenden Saisonen bestätigt worden war, soll als Nachfolger von Huub Stevens das klare Ziel verfolgen, vermehrt auf junge Eigenbauspieler zu setzen. Auch in Mattersburg standen beim Meister phasenweise sechs Österreicher auf dem Feld. "Ich schaue nicht, welche Nationalität jemand hat", betonte Moniz. "Wer gut ist, spielt. Ob er 16, 17 oder 18 ist, ist mir egal."

Leitgeb Kapitän
Für einen Führungsspieler hält Moniz Christoph Leitgeb. Der Neo-Trainer schickte den 26-Jährigen als Kapitän aufs Feld. "Jeder Spieler hat viel mehr Potenzial als man denkt", meinte Moniz. "Ein Trainer ist nicht wichtig, er muss nur das Maximum aus den Spielern herausholen." Selbst auf den unter Stevens abgeschobenen Schweizer Johan Vonlanthen griff Moniz in Mattersburg zurück.

Neben sechs weiteren Kollegen läuft auch der Vertrag von Vonlanthen mit Saisonende aus. "Ich bin offen für alles", sagte der Offensivspieler, der 2006 als eines der größten Talente nach Salzburg gekommen war. Auch über die Zukunft von Keeper Gerhard Tremmel, Milan Dudic, Rabiu Afolabi, Laszlo Bodnar und Simon Cziommer werden die kommenden Wochen entscheiden. Sollten sie gehen, würden sie sich aber gerne mit einem Titel verabschieden.

"Ich bin sehr froh, dass wir noch dran sind", betonte Moniz. Favorit ist zwei Runden vor Schluss aber Sturm Graz. Für den fünf Spiele ungeschlagenen Tabellenführer spricht nicht nur dessen Selbstvertrauen, sondern auch ein machbares Restprogramm. "Wir haben es in der eigenen Hand und wollen probieren, sechs Punkte zu holen", erklärte Sturm-Trainer Franco Foda. "Dann können alle anderen Mannschaften spielen, wie sie wollen."

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