ÖFB-Rebell Paul Scharner sucht das Gespräch mit den Team-Stützen. Gegen Italien fordert der Wigan-Legionär mehr Torgefährlichkeit.
Im dunklen Nadelstreifanzug bestieg Team-Rückkehrer Paul Scharner (28) gestern die AUA-Maschine Richtung Nizza. Die Zeit für den maßgeschneiderten ÖFB-Anzug war zu kurz. Für den Wigan-Legionär kein Problem. Der Revoluzzer gibt sich zwei Jahre nach seinem verbalen Ausraster zurückhaltend. „Ich stelle keine Ansprüche, werde mich einfügen“, versprach Scharner. Und suchte sogar das Gespräch mit seinen Teamkollegen. „Mit Janko und Ibertsberger verstehe ich mich schon ganz gut“, erklärte Scharner. Weniger offenherzig sollen ihm hingegen Kapitän Andreas Ivanschitz und Martin Stranzl begegnet sein. Ein knappes „Hallo“ zur Begrüßung musste vorerst reichen. „Er muss den ersten Schritt machen“, erklärte Ivanschitz.
Diesen hat Scharner dann gestern beim Frühstück gewagt. Der Niederösterreicher bat die Stützen der Mannschaft um eine Aussprache noch vor dem Spiel gegen Italien.
Startelf
Spätestens dann sollte die Causa ad acta gelegt sein.
Denn Scharners Chancen auf einen Platz in der Startelf stehen gut. Da
schmerzt es auch nicht, dass Teamchef Karel Brückner den Scheibbser im
defensiven Mittelfeld aufstellen will, obwohl dieser sich zuletzt mit
speziellem Training auf die Position des Innenverteidigers konzentriert
hatte. „Am Ende entscheidet der Teamchef, ob und wo ich spiele“, weiß
Scharner, der letzte Saison bei Wigan nur zweimal im Mittelfeld aushalf. Auf
das Duell mit Italien freut sich Scharner jedenfalls „riesig“ und gibt die
Marschroute vor: „Körperlich waren wir bei der EM auf einem internationalen
Topniveau. Jetzt müssen wir auch vor dem Tor gefährlicher werden.“