Toni-Polster-Fans kamen Mittwoch zur TV-Primetime voll auf ihre Rechnung. Der ORF würdigte den anstehenden 60er des ÖFB-Rekordtorschützen (am 10. März) mit einer emotionalen Doku: "Toni Polster - Abseits des Strafraums".
Den Beginn der Doku macht das legendäre WM-Qualifikationsspiel am 15. November 1989 im Wiener Happel-Stadion, bei dem Toni Polster erst ausgepfiffen und dann mit drei Toren zum Helden wurde. Dabei erinnern sich auch Andi Herzog und Herbert Prohaska an diesen unglaublichen Abend, bei dem Polster im Mittelpunkt stand.
Dass inzwischen fast 35 Jahre vergangen sind, wundert Toni selbst ("Wo ist die Zeit hin"), bis kurz vor seinem 60er war das Leben fast nur gut zu ihm. Der Magen-Durchbruch inklusive Intensivstation im letzten Dezember hat dann doch etwas gemacht mit ihm: "Die Not-Operation hat mich schon nachdenklich gemacht. Ich bin schon demütiger und auch vorsichtiger geworden ..."
Hier ein paar Highlights aus der ORF-Doku - und was Toni Polster dazu verriet.
© ORF/DMG Film
Die Piaristenschule: "Sie hat das Fundament gelegt für meinen Glauben. Ich bin ein sehr gläubiger Mensch, dazu steh ich. Manche Tore, die waren so schön, so besonders: Da denk ich mir oft, da muss einer runter geschaut haben."
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Die Wurzeln in Favoriten: „Im Bau gab es viele soziale Probleme – ganz viele sind auch im Gefängnis gesessen oder ein, zwei Jahre weg gewesen. „Ich hab vom Anfang an gewusst, dass ich zu den Ehrlichen gehör, die gut und anständig sind. Von dem her war keine Gefahr, dass ich in schlechte Gesellschaft gerat.
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Toni nahm seine Fans mit ins Happel-Stadion, wo er schon als Bub bei vielen Besuchen mit dem Vater geträumt hatte: "Einmal wollte ich da unten stehen, die Bundeshymne singen und selbst spielen …" Team-Debüt am 17. November 1982 mit 18 beim 4:0 gegen die Türkei: "Ich hab die Chance beim Kopf gepackt und das erste Tor geköpft."
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Bei der Austria begann 1973 als Neunjähriger und blieb bis 1987, als der Anruf von Turin kam.
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Andreas Herzog, mit dem Toni eine echte Freundschaft verbindet, verrät, wie er 1997 beim 4:0 gegen Weißrussland nach einem Strafraum-Foul am Boden lag und Polster zu ihm kam: "Ich dachte, jetzt lässt er mich den Elfer schießen. Aber der Toni hat nur gemeint: Bleib noch ein bissl liegen, dass ich verschnaufen kann ...".
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Natürlich erinnert sich Polster auch an das legendäre "Schicksalsspiel" gegen die DDR am 15. November 1989 („Einer der schwierigsten Momente in meinem Leben“), an die Pfiffe der Fans: „Ich hab mich fürchterlich allein gefühlt und wusste: Falls das nicht klappt, dass das wahrscheinlich das Ende meiner Karriere sein würde. Wenn es nicht geklappt hätte, hätte ich es gelassen.“ Und er verriet, warum er nach den drei Toren beim 3:0-Sieg auf die Ehrenrunde verzichtete: „Mit den Leuten, die mich ausgepfiffen haben, wollte ich nicht feiern.“
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Für die Doku besuchte Polster noch einmal den Original-Schauplatz seiner Erfolgsära in Sevilla („Das war Lebensgefühl pur“): "Ich hab Tore geschossen und so viel Liebe von den Leuten bekommen und wurde gefeiert ohne Ende.“ Er sieht seinen ausgestellten goldenen Schuh aus dem Jahr 1987: „Wenn du 39 Tore schießt, kannst du schon stolz sein.“
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Im Estadio Ramon Sanchez zeigt Polster, wo er sich von den Fans feiern ließ: "Bei Torino sind wir rausgegangen, um nicht zu verlieren. In Spanien waren wir draußen, um zu gewinnen. Das war mein Fußball. Ich hab mich wohl gefühlt. Im Training hab ich geübt, wo ich beim Jubeln auf die Bande raufspringen kann."
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Beim Überraschungs-Treffen mit ehemaligen Kollegen („Ihr seid alt geworden!“) rennt der Schmäh. Und Polster gesteht im Nachhinein: „Ich bin viel zu früh weggegangen von dort ...“
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In Köln als "Toni Doppelpack" gefeiert: „Ich Österreich hat es geheißen, der setzt sich niemals durch in Deutschland. Aber ich hab dort einfach hingepasst. Oft hat es geheißen: Der FC war oft schlecht, aber der Tünn, so hab ich in Köln geheißen, war meistens gut."
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Bei seinem legendären Auftritt 1997 beim Kölner Ringfest mit den Fabulösen Thekenschlampen ("Toni, lass es polstern") entdeckte Polster 1997 versteckte Gesang-Talente. Mit dem Duo Achtung Liebe nahm er zwei Alben auf. Als seine Birgit lacht, meint Toni: "Wir haben Doppel-Gold und Platin geholt, das wird an dir doch nicht vorbeigegangen sein."
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Begeisterungsstürme bei Dancing Stars: "Nachdem ich bei der Austria weg war (als General Manager im Streit mit Frank Stronach, d. Red.) hatte ich viel Zeit. Um mich nicht zu blamieren, hab ich bis zu acht Stunden am Tag trainiert. Ich hab acht, neun Kilo abgenommen."
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Auf die inzwischen erwachsenen Kinder Anton und Lisa ist der inzwischen zweifache Opa "unglaublich stolz". Anton verrät, dass sein Papa ("ein Mann der alten Schule") noch nie eine Waschmaschine eingeschaltet hat, was Toni bestätigt: "Im Haushalt hab ich meine eigene Taktik: Ich stell mich möglichst blöd an ..."
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Die Frau an seiner Seite: Birgit Polster erzählt, wie sich die beiden 2009 am Naschmarkt kennen gelernt haben. Und Toni ("Ich war damals Single"), wie ihn Birgit ("Natürlich hat sie mir gefallen") zappeln lassen hat.
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Was viele hierzulande vergessen haben: Neben seiner Ära in Köln war Polster Präsident vom SV Weiden, wo sein Sohn Anton spielte: „Wir haben viel Spaß gehabt, aber dafür weniger Erfolge“.
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Toni in der Jetzt-Zeit als Wiener-Viktoria-Trainer: „Ich komm jeden Tag um 10 Uhr Abends heim. Aber ich steh so gern am Platz. Da geht kein Handy, da geht mir keiner auf die Nerven ...“
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Am Ende der Doku sehen wir Toni Polster mit viel Leidenschaft am Wiener-Viktoria-Platz - und dann ganz am Schluss mit seiner treuen Begleiterin: "Die Palma, unser Sonnenschein, hat eine neue Hüfte, ich hab eine neue Hüfte. Wir sind beide wieder am Weg zu alter Fitness."