Nach Morddrohungen von Chelsea-Fans ist der Norweger untergetaucht. UEFA verhängte zudem ein Interviewverbot.
Der Schiedsrichter Tom Henning Övrebö ist nach mehreren Morddrohungen gegen ihn unter Sicherheitsschutz aus London in seine norwegische Heimat zurückgekehrt und dort untergetaucht. Wie britische Zeitungen am Freitag übereinstimmend berichteten, wurden nach dem Aufruhr um einige umstrittene Entscheidungen Övrebös im Rückspiel des Champions-League-Halbfinales zwischen dem FC Chelsea und FC Barcelona (1:1) am Mittwochabend mehrere anonyme Morddrohungen gegen ihn im Internet veröffentlicht. Zudem wurde die Adresse des 42-Jährigen in Oslo veröffentlicht.
Schon in London hatte der Psychologe nach dem Spiel, in dem Chelseas Ausscheiden durch Barcelonas Tor in der Nachspielzeit besiegelt wurde, aus Sicherheitsgründen sein Hotelzimmer gewechselt. In Oslo wurde er vorbei an den Sicherheitskontrollen im Flughafen in das Land gebracht und hält sich nun an einem geheimen Ort auf.
Die Osloer Polizei hat Ermittlungen aufgenommen. "Wir beobachten genau, was im Internet veröffentlicht wird und nehmen alles ernst, was Övrebös Sicherheit gefährden könnte", sagte ein Sprecher. Chelsea hat die Drohungen verurteilt. "Wir wollen verdeutlichen, dass wir jegliche Drohungen gegen Spieler, Offizielle oder Anhänger verurteilen. Sollte es konkrete Hinweise geben, dass Dauerkartenbesitzer oder Vereinsmitglieder an den Drohungen beteiligt sind, würden wir sie aufs Härteste bestrafen. Bisher haben wir aber keine Hinweise diesbezüglich erhalten", hieß es in einer Erklärung des Vereins.
Unterdessen gab die Europäische Fußball-Union UEFA bekannt, dass in der kommenden Woche entschieden werden soll, ob Chelsea-Spieler wegen ihres Benehmens nach Spielende bestraft werden. Das könnte vor allem Didier Drogba, Michael Ballack und Jose Bosingwa betreffen. Schiedsrichter Övrebö, der unmittelbar nach Spielende Fehler eingestanden hatte, wurde von der UEFA gebeten, sich nicht mehr öffentlich über das Spiel zu äußern.