Sieg in Paris

Kolumbianer Egan Bernal Sieger der 106. Tour de France

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Mit Titelverteidiger Thomas auf Rang zwei Ineos-Doppelsieg - Franzosen gingen wieder leer aus.

Paris. Egan Bernal hat im Alter von erst 22 Jahren bei seiner zweiten Teilnahme die Tour de France gewonnen. Das Kletter-Leichtgewicht schrieb nicht nur als erster Sieger aus Kolumbien, sondern als jüngster in der Nachkriegszeit Geschichte. Hinter ihm fixierte der entthronte Titelverteidiger Geraint Thomas bei der außergewöhnlich eng verlaufenen 106. Auflage einen Doppelsieg für den Ineos-Rennstall.
 
Dritter wurde der Niederländer Steven Kruijwswijk aus dem Jumbo-Team, gefolgt vom Deutschen Emanuel Buchmann (Bora) und Julian Alaphilippe (Deceuninck). Der Klassikerspezialist Alaphilippe, der bisher noch nie bei einer großen Rundfahrt vorne mitgemischt hatte, wehrte sich nach sehr starkem Beginn lange erfolgreich gegen Bernal, Thomas und Co., musste das Gelbe Trikot am Schlusswochenende in den Alpen aber noch abgeben und rutschte auch noch vom Podium.
 

Bernal zeigte Stärke in Bergetappen

 
In den höchsten Bergen erwies sich der frühere Mountainbiker Bernal, heuer bereits Sieger von Paris-Nizza und der Tour de Suisse, als der Beste und wies dabei auch seinen Stallkollegen Thomas in die Schranken. Bei seiner Tour-Premiere im Vorjahr war der vom italienischen Androni-Team zum britischen Toprennstall gestoßene Kolumbianer noch als Helfer von Chris Froome und Thomas eingesetzt gewesen und 15. geworden. Heuer ließ er sich auch von Sturzverletzungen im Frühjahr nicht bremsen und stellte seine herausragenden Kletterqualitäten in Frankreich eindrucksvoll unter Beweis.
 
Der früher unter dem Namen Sky angetretene Rennstall von Dave Brailsford durfte sich über den bereits siebenten Tour-Sieg in den vergangenen acht Jahren freuen, obwohl Vierfach-Champion Froome wegen einer Verletzung gar nicht dabei war. Einen Doppelerfolg der Briten hatte es auch schon 2012 gegeben, als Bradley Wiggins vor Froome triumphiert hatte. Im heurigen Schlussklassement hatte Bernal 1:11 Minuten Vorsprung auf Thomas, Kruijswijk lag auch nur 1:31 zurück. Das ist der kleinste Abstand unter den Top 3 in der Tour-Geschichte.
 
Auch der viertplatzierte Buchmann gab weniger als zwei Minuten zurück ein Zukunftsversprechen ab. Der im Bora-Team als Co-Kapitän angetretene Niederösterreicher Patrick Konrad konnte die Erwartungen gebremst von Rückenproblemen nach einem Sturz nicht erfüllen. Auch am Schluss noch ausgezeichnet in Schuss präsentierte sich Gregor Mühlberger, der in den Alpen wichtige Helferdienste für Buchmann leistete und als nur knapp geschlagener Dritter einer Pyrenäen-Etappe und Zwölfter der verkürzten 20. nach Val Thorens aufzeigte. Der bei den Deutschen ebenfalls als Helfer eingesetzte Lukas Pöstlberger schied nach der 17. Etappe aus. Katjuscha-Profi Marco Haller, der auf der Schlussetappe Zwölfter wurde, fuhr hingegen durch.
 
Im Bora-Team gab es auch noch den neuerlichen Gewinn des grünen Sprintertrikots von Peter Sagan zu feiern. Der Slowake sicherte sich die Punktewertung zum bereits siebenten Mal, das ist Rekord. Die im Kampf um den Gesamtsieg einmal mehr leer ausgegangenen Franzosen durften sich ein wenig mit dem Bergtrikot von Romain Bardet trösten. Mitfavorit Thibaut Pinot hatte an fünfter Stelle liegend auf der vorletzten Alpenetappe wegen einer Muskelverletzung aufgeben müssen.
 
Den Sieg auf dem letzten Teilstück mit dem Ziel auf den Pariser Champs-Élysées sicherte sich der Australier Caleb Ewan aus dem Team Lotto-Soudal, der seinen dritten Tageserfolg feierte.
 
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