Bernie Ecclestone tritt den Befürchtungen entgegen, der zurückgetretene Max Mosley könne doch für eine weitere Amtszeit an der FIA-Spitze kandidieren. Der Brite glaubt außerdem nicht an eine "Piratenserie".
Nach dem Wiederaufflammen der Machtkämpfe in der Formel 1 ist Bernie Ecclestone Befürchtungen entgegen getreten, dass die Reizfigur Max Mosley doch noch eine weitere Amtszeit an der Spitze des Automobil-Weltverbandes FIA anstrebt. "Ich habe keinen Zweifel. So lange ich Max kenne, hat er getan, was er angekündigt hat", sagte Formel-1-Chef Ecclestone der Londoner "Times". Der 78-jährige Brite bezeichnete seinen Landsmann als "ehrenwerte Person".
Fünfte Amtszeit für Mosley?
Zuletzt waren Zweifel bei
der Teamvereinigung FOTA aufgekommen, der 69-jährige Mosley würde im Oktober
erneut als FIA-Präsident kandidieren. Mosley und die FOTA kämpfen seit
Monaten um die Macht in der Formel 1. Am 24. Juni hatte es einen
Friedensschluss in Paris gegeben. Ein Teil der Vereinbarung war Mosleys
Verzicht auf eine fünfte Amtszeit. Wenig später hatte er sich die Option
offengelassen, doch noch einmal anzutreten.
"Diktator ist weg"
Ecclestone vermutet, dass sein
langjähriger Freund und Geschäftspartner verärgert über Äußerungen von FOTA-
und Ferrari-Chef Luca di Montezemolo gewesen sei. Der Italiener hätte nach
der Einigung Ende Juni über Mosley gesagt, "der Diktator ist weg". Am
Mittwoch war der Streit zwischen FIA und den acht FOTA-Teams erneut
ausgebrochen, als ihnen in einer Sitzung mit der FIA am Nürburgring ein
Stimmrecht verweigert wurde. Die Rebellen-Rennställe drohten daraufhin
erneut mit einer Konkurrenzserie zur Formel 1.
Ecclestone: Piratenserie kommt nicht
Ecclestone ist davon
überzeugt, dass die "Piratenserie" nicht kommen werde. "Es gibt
möglicherweise ein paar Leute in allen Teams, die es gern sehen würden, wenn
das passiert", meinte der kleine Engländer. "Aber nein, ich denke, es wird
nicht passieren." Das erste Mal äußerte sich der Formel1-Zampano in der
"Times", seit seinem Interview in der vergangenen Woche in derselben
Zeitung. Darin hatte er sich positiv
über Adolf Hitler und abschätzig über Demokratien
geäußert. Er wurde wegen seiner inakzeptablen Aussagen von Politikern und
jüdischen Organisationen heftig kritisiert. Ecclestone entschuldigte sich
später, blieb im Kern aber bei seiner Ansicht.
Theissen: Abstoßend und daneben
Er wolle sich nicht noch
einmal vor dem Großen Preis von Deutschland am Sonntag (Start: 14.00 Uhr)
auf dem Nürburgring äußern. Als einziger Teamverantwortlicher hatte
BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen klar Stellung bezogen: "Es ist
historisch falsch, es ist abstoßend und einfach daneben." Die FOTA hatte
sich intern auf eine Sprachregelung zu Ecclestone geeinigt, diese aber nicht
veröffentlicht.