Formel-1-GP in Katar

Wolff aus Homeoffice: 'Gratuliere Marko über WhatsApp'

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Eigentlich wollte Toto Wolff zweieinhalb Wochen nach seiner Knie-OP beim GP in Katar (So., 19 Uhr/ORF1 live) mit Krücken zurück sein, quasi rechtzeitig zur WM-Krönung von Max Verstappen. Doch fürs oe24-Interview meldete sich der Mercedes-Boss aus seinem Wohnsitz in Monaco. 

OE24: Toto, wie geht es Ihnen gesundheitlich?
TOTO WOLFF: Die Operation hätte nicht besser verlaufen können. Vielleicht hab ich es danach mit der Reha ein bissl übertrieben. Jedenfalls hat mein Arzt gemeint, dass lange Flüge noch nichts sind für mich.

'Daheim hab ich eine Pitwall aufgebaut und bin voll dabei'

OE24: Das heißt, Sie verfolgen den GP am Sonntag vorm Fernseher?
WOLFF: Nein, ich hab daheim eine Pitwall aufgebaut, bin mit dem Team verbunden und voll dabei.
OE24: Wie viele Nerven hat Sie das letzte Rennen in Suzuka gekostet, als sich Hamilton und Russell fast gegenseitig ins Auto gefahren wären?
WOLFF: Es war halb so wild. Wir fahren ja zurzeit um keinen Sieg, um keinen Titel, sondern um die Goldene Ananas. Wenn die Fahrer versuchen, die Grenzen auszuloten, kommt ein Ordnungsruf. Am Schluss hab ich den Teamorder-Call gemacht.
OE24: Werden Sie Helmut Marko und Red Bull am Telefon gratulieren, wenn Verstappen den Titel fixiert?
WOLFF: Ich gratuliere per WhatsApp. Bei aller Rivalität muss man fairer Sportsman bleiben. Das Auto, das Team, der Fahrer – die sind die Benchmark, da kann man nur gratulieren.

"Die Marko-Aussagen sind ein Wahnsinn'

OE24: Sonst gab es von euch viel Kritik für diverse Marko-Aussagen – z. B. über die Südamerikaner-Mentalität von Perez ...
WOLFF: Solche Aussagen sind ein Wahnsinn in unserer Zeit. Die sind auch durch sein Alter nicht zu entschuldigen. Aber ich glaub, er hat seine Lektion gelernt.
OE24: Lewis Hamilton macht euch Druck – er meint, Mercedes muss eine Riesen-Entwicklung machen und dann 2024 mit einem Knall zurückkommen ...
WOLFF: Genau das sagen wir uns jeden Tag: Die Entwicklungskurve muss steiler denn je sein. Wir geben so Gas. Nur wenn wir in der Lage sind, unser Auto auf eine viel bessere Basis zu stellen, fahren wir vorne mit. Weil Red Bull so weit vorn ist, ändern wir unser Auto-Konzept total.
OE24: Arbeitet nicht auch Red Bull längst am 2024er-Auto?
WOLFF: Ganz sicher sogar. Ich kenn das aus den Jahren, als wir so weit vorn waren: Du kannst noch früher mit der Entwicklung beginnen. Wenn sich das Reglement nicht ändert, ist es noch schwieriger aufzuholen. Aber aufgeben tun wir nur einen Brief.
OE24: Was müssen Sie am Mercedes für die nächste Saison ändern?
WOLFF: Unser Auto hat, um es auf den Punkt zu bringen, ein großes Problem: Es bricht hinten aus, die Fahrer haben kein Vertrauen beim Einlenken. Sie brauchen ein Auto, mit dem sie wieder pushen können und nicht eines, mit dem sie in jeder Kurve fürchten müssen, abzufliegen.
OE24: In Katar ist Hamilton (er gewann den bislang einzigen GP 2021) noch ungeschlagen. Könnte das so bleiben?
WOLFF: Nein. Bei den vielen Kurven ist unser Auto weiter unberechenbar. Da rechne ich mir in Mexiko oder in Brasilien mehr aus. Bis dahin will auch wieder fit und vor Ort sein.

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