Das Jubiläumsrennen der Formel 1 ist zur Beute des fünffachen Weltmeisters geworden.
Lewis Hamilton setzte sich am Sonntag im 1.000. Grand Prix der Geschichte vor seinem Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas durch und übernahm von diesem auch die WM-Führung. Ferrari-Rivale Sebastian Vettel musste sich in Shanghai trotz Teamorder-Hilfe vor Max Verstappen im Red Bull mit Platz drei begnügen.
Von den 1.000 bisherigen Grand Prix hat Hamilton 75 gewonnen. In China war es für den 34-Jährigen bereits sein sechster Triumph. Mercedes landete auch im dritten Saisonrennen einen Doppelsieg. In der WM-Wertung führt Hamilton nun sechs Zähler vor Bottas. Dahinter folgen mit Respektabstand von mehr als einem Rennsieg Verstappen, Vettel und Charles Leclerc, der im zweiten Ferrari nach einer frühen Anweisung, Vettel vorbeizulassen, Fünfter wurde.
Das ganz große Spektakel brachte der Jubiläums-Grand-Prix nicht. Hamilton sorgte bereits am Start für die Entscheidung, indem er seinen aus der Pole Position gestarteten Teamkollegen überholte. Danach kontrollierte er das Rennen. "Ich habe es am Start verloren, ganz einfach", sagte Bottas über seine leicht durchdrehenden Räder. Zum Saisonauftakt in Australien war das Duell noch in die andere Richtung ausgegangen.
Nun hatte zum zweiten Mal Hamilton die Nase vorne. "Ein Doppelsieg im 1.000. Grand Prix ist wirklich speziell", sagte der Weltmeister. Drei derartige Coups in den ersten drei Saisonläufen hatte zuletzt Williams 1992 eingefahren. "Es hat einfach ausgesehen, das war es aber nicht", betonte Mercedes-Teamchef Toto Wolff im ORF-Interview. Im Training am Freitag hatten die Silberpfeile noch über Probleme geklagt.
Ferrari machte statt mit Schnelligkeit aber wieder einmal mit Stallregie von sich reden. Die Scuderia forderte Leclerc, der am Start an seinem Teamkollegen vorbeigekommen war, früh auf, Tempo zu machen, sonst müsse er Vettel vorbeilassen. In Runde elf bekam der Monegasse, den vor zwei Wochen in Bahrain ein technischer Defekt den ersten Sieg gekostet hatte, dann die unmissverständliche Anweisung: "Lass Sebastian vorbei, lass Sebastian vorbei."
Leclerc gehorchte, war über den Aufruf aber alles andere als glücklich. "Ich habe im Auto nicht das komplette Bild. Manchmal hast du eine andere Wahrnehmung, was draußen passiert", erklärte der 21-Jährige. "Für mich ist es natürlich schwierig, das zu akzeptieren, aber ich schaue nach vorne." Weil Ferrari bei seiner Boxenstopp-Strategie danebengriff, konnte Leclerc im Finish auch Verstappen nicht mehr gefährden.
Für einen Rennsieg war die Scuderia, mit großen Vorschusslorbeeren in die Saison gestartet, ohnehin nicht gut genug. "Es ist ein gutes Ergebnis, aber kein großartiges", sagte Vettel nach seinem ersten Podestplatz des Jahres. "Am Ende steht, dass wir mit den Mercedes nicht mithalten konnten." Ähnlich sah es Verstappen, der sich mit dem Deutschen Mitte des Rennens ein gutes Duell geliefert hatte: "Vierter war das Maximale."
Red Bull hatte Verstappen früh zum ersten Reifenwechsel an die Box beordert. Die Konkurrenz musste reagieren. Es folgte eine zweite Boxenstopp-Phase, in der Mercedes sogar beide Piloten innerhalb einer Runde hereinholte, um den Doppelsieg, den 47. seiner F1-Geschichte, nicht zu gefährden.
Die schnellste Rennrunde und damit einen Extrapunkt für die WM schnappte sich im vorletzten Umlauf Pierre Gasly. Der Franzose holte mit Platz sechs sein bisher bestes Ergebnis für Red Bull. Der Thailänder Alexander Albon landete für das Zweitteam Toro Rosso als Zehnter erneut in den Punkterängen. Das nächste Rennen steht in zwei Wochen mit dem Grand Prix von Aserbaidschan in Baku auf dem Programm.
Endstand Grand-Prix von China:
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Ausgeschieden: Nico Hülkenberg (GER) Renault, Daniil Kwjat (RUS) Toro Rosso
Schnellste Runde: Pierre Gasly (FRA) Red Bull in der 55. Runde in 1:34,742 (Schnitt: 207,130 km/h)