Mercedes ist auch beim Auftakt zum Grand Prix von Italien in Monza das tonangebende Team gewesen.
Nach Bestzeit von Valtteri Bottas im ersten Training erzielte Weltmeister Lewis Hamilton am Nachmittag mit 1:20,192 Min. Tagesbestzeit vor seinem finnischen Teamkollegen. Sebastian Vettel kam beim Ferrari-Heimspiel nach einen Unfall am Vor- und einem Dreher am Nachmittag über Platz 12 nicht hinaus.
Damit lag der 33-jährige Deutsche auf der Hochgeschwindigkeits-Strecke im Königlichen Park von Monza nur knapp hinter seinem Teamkollegen Charles Leclerc, der Platz 9 belegte. Im Vorjahr hat der Monegasse das Rennen hier noch gewonnen. Vettel fuhr sich am Vormittag bei seinem Ausritt den Frontflügel am Ferrari ab und kam als 19. über den vorletzten Platz nicht hinaus. Im FP2 drehte sich kurz nach dem Deutschen auch Leclerc in der Lesmo-Kurve. Der Monegasse klagte danach am Funk stellvertretend: "Das Auto ist unheimlich schwer zu fahren."
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— Formula 1 (@F1) September 4, 2020
Damit zeichnet sich vor dem 999. Grand Prix von Ferrari am Sonntag (15.10 Uhr im sport24-LIVE-Ticker) ab, dass die Misere der Scuderia auch beim doppelten Heimspiel diese Woche in Monza und danach in Mugello wohl weitergeht. Ferrari ist im Corona-Jahr sportlich massiv abgestürzt. Teamchef Mattia Binotto leistete zudem ausgerechnet unmittelbar vor dem Italien-Doppel den Offenbarungseid indem er davon sprach, dass man bezüglich Auto bereits weit in die Zukunft blicke.
Konzentration auf die nächsten Jahre
"Der zentrale Plan ist, uns auf die nächsten Jahre zu konzentrieren - nicht nur 2021, sondern sicher auch 2022", gestand Binotto gegenüber Sky Italia ein, dass man den aktuellen SF1000 offenbar praktisch aufgegeben hat. Um nächstes Jahr gut abschneiden zu können, müsse man die Schwächen von heute verstehen, so der in der Kritik stehende Binotto. Ob er 2021 überhaupt noch dabei ist, steht trotz jüngster interner Umstrukturierungen bei Ferrari in den Sternen.
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Vierfach-Weltmeister Vettel ist 2021 bekanntlich dann nach insgesamt sechs Jahren fix nicht mehr bei Ferrari. Die Art der Aussortierung des Deutschen hat das Klima beim Traditions-Rennstall im Corona-Jahr zusätzlich vergiftet, was auch der langjährige Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo erst kürzlich kritisierte. Gleichzeitig ließ er kein gutes Haar an einigen Ferrari-Entscheidungsträgern nach ihm. Sie hätten weder Erfahrung in der Formel 1 noch Kompetenz für die Formel 1 gehabt, so Montezemolo.
Party-Modus kein Grund für Leistungsabsturz
Mercedes hingegen spulte sein Programm auch am Freitag in Monza wieder souverän ab. Die Konkurrenz hofft, dass wenigstens das erstmalige Verbot verschiedener Motoreneinstellungen für Qualifikation und Rennen den heuer in Schwarz fahrenden Silberpfeilen Probleme macht. Die Spekulationen über die Auswirkungen des nun fehlenden "Party-Modus'" ließ Teamchef Toto Wolff gleich wieder platzen. "Natürlich wird das im Qualifying einen Effekt haben", gestand der Österreicher im "ORF" einerseits. "Aber stattdessen haben wir dann im Rennen einen wesentlich stärkeren Leistungsmodus, was wir bis dato nicht konnten."
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Es ist davon auszugehen, dass sich am Samstag auch für den 8. WM-Saisonlauf wieder ein Mercedes-Pilot die Pole holt. Hamilton liegt der Traditionskurs in der Lombardei perfekt, fünf Mal hat der Engländer hier schon gewonnen, genauso oft wie Rekordsieger Michael Schumacher. Sechs Poles wie Hamilton hat hier aber nicht einmal der Deutsche geschafft.
In der Fahrer-WM führt Hamilton mit 157 Punkten souverän vor Verstappen (110) und Bottas (107). In der Konstrukteurs-WM ist Ferrari nach 7 von derzeit 17 Rennen mit mickrigen 61 Zählern und Riesen-Rückstand auf das führende Mercedes-Team (264) nur Fünfter.