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Formel-1-Hammer

Fix: Sebastian Vettel verlässt Ferrari

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Vettel verlässt laut Teammitteilung Ferrari am Saisonende - Der deutsche Ex-Weltmeister wird seinen Vertrag nicht mehr verlängern.

Das Aus des vierfachen Ex-Weltmeisters Sebastian Vettel beim Formel-1-Team Ferrari am Jahresende scheint beschlossen. Wie die "Bild"-Zeitung sowie die Fachmagazine "Auto, Motor und Sport" und "motorsport-total.com" in der Nacht auf Dienstag übereinstimmend berichteten, wird der Vertrag des 32-jährigen Deutschen mit den Italienern nicht verlängert.

Demnach wird Vettel den Traditionsrennstall nach dann sechs Jahren mit noch unbekanntem Ziel verlassen. Beide Seiten konnten sich laut der Berichte nicht auf einen neuen Kontrakt einigen. Schon am Dienstag könnte der Schritt öffentlich gemacht werden. Eine Bestätigung gab es zunächst nicht.

Zukunft gehört Jungstar Leclerc

Bisher jagte Vettel vergeblich seinem Traum hinterher, genau wie sein Landsmann und großes Vorbild Michael Schumacher mit Ferrari Weltmeister zu werden. In der Vorsaison belegte er den enttäuschenden fünften Platz in der WM und musste sich erneut den übermächtigen Mercedes geschlagen geben. Auch sein aufstrebender Stallrivale Charles Leclerc landete vor ihm. Der 22-jährige Monegasse unterschrieb bereits vor Weihnachten 2019 ein bis Ende 2024 gültiges Arbeitspapier. Leclerc ist die große Hoffnung des Teams für die Zukunft, während Vettel angeblich zuletzt nur noch einen Vertrag für ein weiteres Jahr angeboten bekommen haben soll.

Fix: Sebastian Vettel verlässt Ferrari
© GEPA

Das scheint dem ehrgeizigen Ex-Red-Bull-Star zu wenig gewesen zu sein, obwohl Ferrari-Teamchef Mattia Binotto zuletzt immer wieder betonte, Vettel doch gerne halten zu wollen. Allerdings wurde auch über eine Gehaltskürzung von Vettel spekuliert. Er selbst hatte zuletzt in einer Videokonferenz gesagt, dass es keine Frist für eine Verlängerung gebe. "Wie auch immer der Deal aussehen wird, das Team und ich werden uns damit wohlfühlen müssen", hatte der Deutsche, der seit seiner Ankunft bei Ferrari im Jahr 2015 nicht an die Erfolge mit Red Bull anknüpfen konnte, dabei verlauten lassen.

Vettel konnte nicht vollends überzeugen

Seine vier WM-Titel gewann Vettel von 2010 bis 2013 mit dem lange Zeit fast unschlagbaren Red-Bull-Rennstall. Mit Ferrari klappte das nicht. Bekam er 2017 noch einen neuen Vertrag über gleich drei Jahre, läuft seine Zeit nun offenbar ab. Dass er 2020 doch noch Weltmeister wird, scheint unwahrscheinlich. Zum einen, weil der Brite Lewis Hamilton mit Mercedes erneut der übermächtige Favorit ist, zum anderen, weil völlig unklar ist, ab wann und wo in den kommenden Monaten überhaupt wieder gefahren werden kann.

Denn in diesem Jahr ging es für Vettel und Co. auf der Strecke noch gar nicht um Grand-Prix-Siege. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie wurden bisher alle geplanten Rennen entweder verschoben oder abgesagt. Derzeit ist der Start der Formel-1-Saison für den 5. Juli in Österreich anvisiert, einen festen Rennkalender gibt es noch nicht. Die Rennserie hofft, bis zum Jahresende zwischen 15 und 18 Veranstaltungen austragen zu können. Zumindest die ersten sollen als sogenannte Geisterrennen definitiv ohne Zuschauer durchgeführt werden.

"Seb ist eine authentische und aufrichtige Person. Er liebt seinen Job, er liebt ihn wirklich, und das ist einer der Gründe, warum auch wir bei Ferrari ihn so sehr schätzen", hatte Binotto zuletzt auf der Formel-1-Homepage über Vettel gesagt. Doch sportlich konnte er eben nicht so überzeugen, wie man sich das bei seiner Ankunft 2015 erhofft hatte. Insgesamt 14 Siege holte er für die Scuderia aus Maranello, wurde 2017 und 2018 jeweils Vize-Weltmeister und 2015 Dritter der WM-Gesamtwertung.

Kein Alterslimit für Rennfahrer

"Ich bin einer der erfahrensten Rennfahrer, aber nicht der älteste. Ich glaube nicht, dass es in dieser Hinsicht ein Alterslimit gibt", betonte Vettel zuletzt in der Video-Konferenz. Offen bleibt, was nach einem Aus bei Ferrari aus ihm wird oder wer ihn ersetzt. Vettels Optionen in der Königsklasse scheinen rar.

McLaren-Teamchef Andreas Seidl versicherte jüngst, dass die aktuellen Piloten Lando Norris und Carlos Sainz junior auch künftig im Cockpit sitzen sollen. Red Bull setzt auf Max Verstappen als Titelanwärter. Bei Mercedes gibt es zwar auch noch nichts Neues in Sachen Hamilton, dessen Vertrag ebenfalls Ende dieses Jahres ausläuft. Ein Wechsel des Briten scheint aber schwer vorstellbar. Und Vettel und Hamilton in einem Team, falls es mit Valtteri Bottas bei den Silberpfeilen nicht weitergehen sollte, scheint erst recht schwer vorstellbar.

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