Wolff witterte eine Verschwörung. Die Italiener reagieren gereizt.
Nach dem Grand Prix von Monaco schrillten die Alarmglocken: Lewis Hamilton kam nicht über Platz sieben hinaus, Valtteri Bottas nach dem dritten Qualifying-Rang nicht einmal auf das Podest - so schlecht war Mercedes seit Ewigkeiten nicht.
"Bei 25 Punkten Vorsprung ist Vettel jetzt ganz klar WM-Favorit", betonte Niki Lauda bei ÖSTERREICH. Der Grund: "Wenn wir in eine Kurve einlenken, werden die Reifen vorne warm, während die hinten kalt sind und rutschen. Bis diese auf Temperatur kommen, sind die vorderen überhitzt. Das ständige Wechselbad kriegen wir nicht in den Griff."
Teamchef Toto Wolff pflichtete ihm bei. Er wittert gar eine Verschwörung: "Warum dies Ferrari gelingt und uns nicht, ist wohl ein italienisches Mysterium." Pirelli reagiert nun verärgert. "Die Reifen sind für alle gleich. Mercedes leidet vielleicht unter den Erfolgen, während Ferrari auf einem Weg ist, den niemand erwartet hat", stellt Chef Tronchetti (Bild unten) Provera klar.
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Seitenhieb gegen Hamilton
Der italienische Hersteller liefert eine plausible Erklärung, warum die Scuderia so gut mit den neuen Pneus zurecht kommt: "Das ist die alte Diskussion über die Seriosität der drei Topteams, mit denen sie die breiteren Reifen mit alten Modellen testeten. Die meiste Arbeit hat für Mercedes Pascal Wehrlein (Anm.: jetzt bei Sauber) gemacht, bei Ferrari übernahm Vettel die Verantwortung."
Anders als Hamilton, ein bekennender Test-Muffel, sei der Deutsche vereinzelt in der Fabrik aufgetaucht. Er war demnach "immer bereit, während andere nicht erreichbar waren", so Tronchetti weiter. Aufsichtsratsboss Lauda und Wolff machten zuletzt den Mercedes-Technikern Dampf und flogen in die Fabrik nach Brackley.
Lauda: "Wir müssen alles daran setzen, unser Auto so hinzukriegen, dass die Reifen im richtigen Fenster arbeiten." Ein Wettlauf mit der Zeit: Am 11. Juni steigt bereits der Montreal-GP.