Ex-"Superhirn" von Ferrari feiert F1-Comeback: Anstatt in Maranello, übernimmt der Engländer das heuer enttäuschende Team von Honda.
Ross Brawn, ehemaliger Technischer Direktor von Ferrari, kehrt in die Formel 1 zurück. Der 53-jährige Engländer ist am Montag als Teamchef von Honda präsentiert worden und wird seine Arbeit am 26. November aufnehmen. Er folgt Nick Fry (51) nach, der zum Geschäftsführer aufsteigt. Brawn, der Meisterstratege hinter den Erfolgen von Michael Schumacher, wird für das Design, die Herstellung, die technischen Belange und den Einsatz der Honda-Rennwagen verantwortlich sein.
Mehr als 100 GP-Siege
Als Technischer Direktor bei Benetton
(1991 bis 1996) und Ferrari (1996 bis 2006) feierte Brawn 106 GP-Siege sowie
je sieben Fahrer-und Team-WM-Titel, darunter sechs Konstrukteurs-Titel in
Serie in der Goldenen Ferrari-Ära von 1999 bis 2004. Am weitaus größten Teil
dieser Erfolge war auch Schumacher beteiligt. Davor war Brawn seit 1976 in
verschiedenen Funktionen unter anderem für Williams und Arrows in der Formel
1 tätig gewesen, nach seinem Abschied von Ferrari legte er eine einjährige
Pause ein.
Enttäuschende Saison
Honda mit dem Fahrerteam Jenson Button
und Rubens Barrichello hat in der abgelaufenen Saison mit nur sechs
WM-Punkten (alle durch Button) enttäuscht. Am Wochenende hatte Button in der "Mail
on Sunday" seinen Frust öffentlich gemacht. "Ich bin nicht
daran interessiert, so Rennen zu fahren", erklärte er und drohte, das
Team zu verlassen.
Streit mit Ferrari
Noch vor wenigen Wochen war Brawns Rückkehr
zu Ferrari diskutiert worden. Dem Vernehmen nach scheiterten die
Verhandlungen am Umstand, dass sich der aus Manchester stammende Brite nicht
mehr mit dem Posten des Technischen Direktors begnügen wollte, sondern die
Nachfolge von Teamchef Jean Todt antreten wollte. Zwischenzeitlich hatten
sich angeblich auch Red Bull und Toyota um Brawn bemüht.
Domenicali löst Todt ab
Stefano Domenicali löst bei Ferrari
Jean Todt als Direktor der Sportabteilung ab. Der Italiener, der schon zur
Führungsebene im Formel-1-Team gehörte, ist damit ab 1. Jänner 2008 für alle
sportlichen Bereiche verantwortlich. Todt konzentriert sich künftig auf
seine Arbeit als Ferrari-Direktor. Der Franzose hatte die Aufgabe als
Sportverantwortlicher nur interimsmäßig ausgeübt.