Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko feiert den Formel-1-Auftakt in Österreich. Im ÖSTERREICH-Interview erklärt er, warum dieses Signal so wichtig ist.
Nach dem grünen Licht des Gesundheitsministeriums für zwei Formel 1-Rennen in Spielberg zeigte sich Red Bull-Motorsportberater Helmut Marko erfreut: "Das ist ganz wichtig für die Formel 1, dass es losgeht. Für Österreich als Tourismus- und Exportland ist es die Chance, weil es als erstes digitales Weltsportereignis über die Bühne gehen wird. Wir sind froh und stolz auf Österreich."
Marko betonte gegenüber der APA, dass die Rennen definitiv ohne Zuschauer stattfinden werden: "Das Konzept wurde auch ohne die Möglichkeit von Zuschauern eingereicht." Obwohl nur noch gut ein Monat Zeit bis zum ersten Rennen ist, ist er überzeugt, dass alles bis dahin bereit sein wird: "Das Projekt Spielberg als Veranstalter ist bestens vorbereitet. Sie haben schon vorgearbeitet, deshalb reicht die Zeit nun aus."
Der Grazer hat große Hoffnung, beim Auftakt mit seinem Team zu glänzen: "Wir haben die vergangenen beiden Jahre in Spielberg gewonnen und hoffen, dass wir das wiederholen können." Spannend dürfte aus seiner Sicht werden, dass in Spielberg erstmals zwei WM-Läufe am selben Ring hintereinander stattfinden werden: "Das könnte zu der einen oder anderen Überraschung führen, wenn man zum Beispiel ein ganz tolles Setup von einem Wochenende zum nächsten findet. Das ist was technisch Neues und kann immer Überraschungen bringen."
Helmut Marko im ÖSTERREICH-Interview
ÖSTERREICH: Erleichtert über das "Go" der der Behörden?
HELMUT MARKO: Das kann man sagen. Ich bin froh für die Formel 1, dass es endlich losgeht, und ich freue mich besonders, dass das ganze in Österreich mit zwei Großereignissen passiert, die garantiert in der Ganzen Welt einen Niederschlag finden werden.
ÖSTERREICH: Warum hat sich die Bundesregierung so lange Zeit gelassen, um das Konzept für den Österreich-GP abzusegnen?
MARKO: Wir mussten noch ein paar Ergänzungen nachreichen, dann hat alles gepasst.
ÖSTERREICH: Was passiert bei einem positiven COVID-19-Test?
MARKO: Dafür sind sogenannten Isolationsstationen vorgesehen. Wird jemand positiv getestet, und wird er dort vorm Rest der Mannschaft isoliert und der Rest des Teams noch einmal getestet.
ÖSTERREICH: Als Sie mit der Idee kamen, ein paar Zuschauer zuzulassen, wurden Sie belächelt. Inzwischen bahnen sich auch da Lockerungen an.
MARKO: Ich wurde beschimpft. Dabei bin ich nur auf eine Reporter-Frage eingegangen und hab gesagt: „Falls sich was ändern sollte …“. Nichts desto trotz ist es fix, dass die beiden Veranstaltungen in Spielberg ohne Zuschauer über die Bühne gehen werden.
ÖSTERREICH: Warum, glauben Sie, hat Chase Carey letzten Montag das Skype-Interview für den Live-TV-Talk im Hangar-7 abgesagt?
MARKO: Ich denke, er hatte seinen provisorischen F1-Kalender noch nicht beisammen, da wollte er keinen Kommentar abgeben. Offenbar hat es sich bis zuletzt an Silverstone gespießt, wo sich der ursprünglich geplante Termin (19. Juli, Anm. d. Red.) aufgrund der Einreisebestimmungen nicht halten lässt.
ÖSTERREICH: Wie geht es Max Verstappen nach den Corona-Lockerungen?
MARKO: Gut. Der ist inzwischen auf echten Rennstrecken mit privaten Autos gefahren. Max ist in guter konditioneller Verfassung und hungrig, dass es endlich los geht. Seine E-Sport-Welt in der er während des Shutdowns gelebt hat, ist auch nicht das Wahre. Obwohl ihm das echt Spaß gemacht hat.
ÖSTERREICH: Und wie man bei der Schummelei von Daniel Abt sieht, ging es da offenbar nicht nur um den Spaß ...
MARKO: Der Abt ist ein schlechtes Beispiel, der war weder im E-Sport, noch im reellen Cockpit schnell.
ÖSTERREICH: Wie man hört, haben Sie vor kurzem mit Sebastian Vettel telefoniert
MARKO: Ich telefoniere regelmäßig mit Vettel, wir tauschen uns immer wieder aus.
ÖSTERREICH: Warum schließen Sie einen Vettel-Wechsel zu Red Bull für die nächste Saison kategorisch aus?
MARKO: Weil wir sowohl mit Verstappen, als auch mit Albon Verträge haben.
ÖSTERREICH: Halten Sie einen Vettel-Wechsel zu Mercedes oder Aston Martin für realistisch?
MARKO: Warten wir mal ab, welche Entwicklungen bei Mercedes im Gang sind. Da tut sich ja personell einiges, wie man hört.
ÖSTERREICH: Gehen Sie davon aus, dass Mercedes 2021 in der Formel 1 bleibt?
MARKO: Wenn sie noch da sind, ist es fein. Wir wollen sie ja schlagen. Und wenn sie nicht mehr da sind, dann wird es halt ein anderes Team sein.
ÖSTERREICH: Sie meinen, dass es zu einer Fusion mit Aston Martin kommen könnte ...
MARKO: An diesen Spekulationen möchte ich mich nicht beteiligen.
Knut Okresek