Formel 1

Wurz "leistete Vorarbeit für Button"

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2 Rennen, 2 Siege - BrawnGP ist DIE Sensation. Alex Wurz spielt dabei eine Schlüsselrolle.

ÖSTERREICH: Herr Wurz, was macht Brawn GP derzeit so unschlagbar?
Alexander Wurz: Wir waren die Ersten, die sich mit dem neuen Reglement intensiv beschäftigt und dann sofort das neue Auto entwickelt haben. Das war schon Anfang letzten Jahres noch unter der Honda-Führung. Wir waren die Ersten mit Slicks-Reifen und die Ersten im Windkanal. Dieser zeitliche Vorsprung ist unser größter Vorteil. Dazu kommen die ganzen teaminternen Strukturänderungen, angefangen vor zwei Jahren mit Ross Brawn und den vielen Technikern.

ÖSTERREICH: Was für ein Typ ist eigentlich „Superhirn“ Ross Brawn?
Wurz: Abgesehen davon, dass er sehr viel Erfahrung hat, ist Ross ein sehr kühner und kühler Menschen-Manager. Er schafft es, die Leute richtig einzuteilen, dass sie auch sehr effizient arbeiten. So holt er immer wieder das Beste aus ihnen heraus. Das ist sicher sein größtes Erfolgsgeheimnis.

ÖSTERREICH: Kann Brawn GP schon in dieser Saison Weltmeister werden?
Wurz: Natürlich ist der WM-Titel schon heuer möglich. Wenn wir nach zwei Saisonsiegen nicht davon überzeugt wären, würde auf dieser Welt etwas falsch laufen.

ÖSTERREICH: Wie groß ist eigentlich Ihr persönlicher Anteil am derzeitigen Erfolgslauf von Brawn GP?
Wurz: Es ist immer eine Teamarbeit. So viel einmal vorweg. Die reicht vom Designteam über die Ingenieure bis hin zum Reifenmonteur. Irgendwo dazwischen stecke dann ich als Testfahrer. Wie groß mein Anteil tatsächlich ist, ist schwer zu sagen, aber ich habe mit Sicherheit einiges beigetragen. De facto geht es nicht darum, wie viele Testkilometer ich heruntergespult habe, vieles passiert auch ­außerhalb des Autos.

ÖSTERREICH: Was meinen Sie da im Konkreten?
Wurz: Ich habe ja schon bei Honda die ganze Vorarbeit geleistet. Das war zu einer Zeit, als es mit dem Team nicht so gut gelaufen ist. Als Testfahrer habe ich während der Entwicklungsphase die Ingenieure bei Laune gehalten, habe versucht, das Teamwork zu forcieren. Testfahrer zu sein, heißt ja nicht nur im Auto zu sitzen.

ÖSTERREICH: Ganz ehrlich: Wie sehr spekulieren Sie noch mit einem Renneinsatz in der Formel 1?
Wurz: Ich will da Niemandem zu nahe treten, aber sollte mich das Team einberufen, weil etwas passiert ist, dann bin ich bereit dazu. Natürlich wäre es eine große Freude, sich ausgerechnet in dieses Auto zu setzen und richtig Gas zu geben. Das ist die einzige Antwort, die ich jetzt geben kann. Ich habe einen Vertrag als Testfahrer und da gibt es ein Prozedere, das einzuhalten ist.

ÖSTERREICH: Ferrari lahmt, bei McLaren-Mercedes kriselt es. Was sagen Sie zum neuen Kräfteverhältnis in der Formel 1?
Wurz: Man sieht jetzt relativ klar: Jene Teams, die bis zuletzt auf Hochdruck entwickeln mussten, sind ins Hintertreffen geraten, weil sie eben ein zeitliches Problem haben. Erinnern wir uns zurück: 2004 hat Ferrari alles dominiert, im Jahr darauf war alles wieder anders. Das zeigt doch nur, wie schnell sich die Formel 1 entwickelt. Aber es zeigt uns auch, dass alle Teams und auch alle Ingenieure wirklich sehr gut arbeiten können. So schnell geht das. Wenn du nicht aufpasst, bist du gleich weg vom Fenster. Die Formel 1 ist eine beinharte Industrie, wo deine Leistungen alle 14 Tage mit der Stoppuhr gemessen werden.

ÖSTERREICH: Der Brite Jenson Button ist zurzeit der Fahrer der Stunde. Ist er wirklich dieser Playboy, als der er immer beschrieben wird?
Wurz: Jenson ist ein geiler Typ und hat nun das Privileg, im schnellsten Auto zu sitzen. Aber er hat einen enormen Vorteil. Er ist schon durch alle Höhen und Tiefen des Formel-1-Sports gegangen. Das heißt, alles was er jetzt erlebt, weiß er zu schätzen und genießt es in vollen Zügen. Er weiß, dass er ein tolles Auto hat, in dem er richtig Gas geben kann. Er steht seinen Mann und ich hoffe, dass er sehr lange auf seiner Erfolgswelle reitet.

Interview: Walter Unterweger/ÖSTERREICH

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