Russland hat im Teamfinale der Kunstturnerinnen für eine Überraschung gesorgt und die favorisierten USA auf Rang zwei verwiesen.
US-Superstar Simone Biles, der designierte Superstar der Olympischen Spiele in Tokio, zog indes vorzeitig aus dem Wettkampf zurück.
Die Entscheidung im amerikanisch-russischen Duell fiel mit der viertletzten Übung am Boden, als ein Sturz von Jordan Chiles die amerikanische Aufholjagd jäh stoppte. Zuvor hatten die Russinnen mit zwei Stürzen am Schwebebalken ihren am Sprung und Stufenbarren erarbeiteten Vorsprung fast wieder eingebüßt. Nach den Olympiasiegen 2012 und 2016 mussten die USA damit wieder einer anderen Nation den Vortritt lassen. Die Russinnen taten es den Männern gleich und holten erstmals seit 1992 wieder Olympia-Gold, als sie als Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) triumphierten.
Biles "aus medizinischen Gründen" ausgestiegen
Für Rätsel sorgte Biles. Der 24-jährigen Ausnahmekönnerin war der Sprung zum Auftakt in das Finale komplett misslungen. Ein seltenes Malheur, wobei Biles bei der Landung beinahe noch gestürzt wäre. Danach verließ sie kurz die Halle, kehrte zurück, verzichtete in der Folge aber auf weitere Einsätze. Später gab der US-Verband bekannt, dass Biles sich "aus einem medizinischen Grund" zurückgezogen habe. "Sie wird täglich untersucht, um die medizinische Freigabe für zukünftige Wettbewerbe zu bestimmen", hieß es. Nähere Angaben wurden nicht gemacht.
Bereits in der Qualifikation hatte Biles ungewohnte Schwächen gezeigt, dennoch aber das beste Mehrkampf-Ergebnis aller Teilnehmerinnen erzielt. Danach sprach die vierfache Olympiasiegerin von 2016 in den sozialen Medien vom enormen Druck, der auf ihr laste.
"Es war kein einfacher Tag oder mein Bestes, aber ich bin durchgekommen. Ich fühle mich wahrhaftig, als hätte ich zur Zeit die Last der Welt auf meinen Schultern", schrieb Biles auf Instagram. "Ich weiß, ich bürste es ab und lasse es so aussehen, als würde der Druck keinen Einfluss auf mich haben, aber verdammt, manchmal ist es hart."