Fußball:

"Riesentöter" Admira hält Bundesliga weiter in Atem

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Niederösterreicher nun gemeinsam mit Wacker Innsbruck bester Bundesliga-Aufsteiger - Schöttel: "Admira-Sieg verdient"

"Riesentöter" Admira hält die österreichische Fußball-Bundesliga weiter in Atem. Mit dem 4:3-(1:0)-Erfolg über Rekordmeister Rapid haben die Niederösterreicher - zumindest für fast einen Tag - am Samstag die Tabellenführung übernommen und dürfen sich nun gemeinsam mit Wacker Innsbruck in der Vorsaison als bester Aufsteiger der Bundesliga-Historie bezeichnen. Und allen Diskussionen über den schließlich spielentscheidenden Elfmeter zum Trotz, kam auch Rapid-Trainer Peter Schöttel nicht umhin, die Überlegenheit der Südstädter anzuerkennen: "Der Sieg der Admira war verdient."

Schöttel, dessen Team nun sechs Zähler Rückstand auf die Admira hat, wollte die Relationen freilich in seinem Sinn zurechtrücken. "Diese Niederlage war mehr das Resultat der Schwäche meiner Mannschaft als der Stärke der Admira", sagte der 44-Jährige. Die wilde Aufholjagd von 0:3 auf 3:3 mit Toren von Jürgen Patocka, Steffen Hofmann (25. von 29. Bundesliga-Elfern verwertet) und Hamdi Salihi (70. Bundesliga-Tor) ließ die Gäste noch einmal hoffen. Ehe Schiedsrichter Rene Eisner ein Handspiel Guido Burgstallers im Strafraum erkannt haben wollte und damit den Weg für "Oldie" Patrik Jezek freimachte, der vom Punkt souverän zum Sieg und seinem vierten Saisontreffer einschoss.

Admira-Coach Dietmar Kühbauer kam ob des "Igels aus Pilsen" regelrecht ins Schwärmen: "Patrik Jezek ist so gut drauf", sagte Kühbauer über den 34-Jährigen, der nach dem Spiel zur Dopingkontrolle antreten musste. Für Rapid-Goalie Helge Payer war der Elfer aber eine Fehlentscheidung. "Burgstaller dreht sich weg, da kann man keinen Elfmeter geben", betonte der Oberösterreicher, der dem Gegner aber nicht die Klasse absprechen wollte: "Die Admira ist im Moment sehr gut drauf und eine Topmannschaft mit viel Selbstvertrauen."

Schöttel sah die Elferentscheidung nach Studium der TV-Bilder etwas entspannter. "Man kann so einen Elfer geben, muss es aber nicht", konstatierte der Wiener und nahm vor allem sein eigenes Team in die Pflicht: "Ich war generell mit dem Schiedsrichter unzufrieden, aber noch unzufriedener bin ich mit meiner Mannschaft, weil wir der Admira in die Karten gespielt haben. Wir haben uns bei allen Gegentoren naiv angestellt."

Die Admira revanchierte sich mit dem knappen Erfolg auch für die 0:2-Niederlage im Geisterspiel der ersten Runde bei Rapid und hat nun alle vier "Großen" auf ihrer Abschussliste. Bereits zuvor hatte man die Austria (4:2), Sturm Graz (4:2) und Salzburg (2:1) bezwungen. Als Lohn dafür zog man mit Wacker Innsbruck gleich. Die Tiroler hielten in der Vorsaison nach ihren ersten zehn Spielen ebenfalls bei 21 Punkten, nie zuvor war ein Aufsteiger besser in die Bundesliga-Saison gestartet.

Während bei vielen Admira-Fans in der ausverkauften Südstadt der Puls nach dem 3:3 wohl merklich stieg, wollte Kühbauer genau das Gegenteil erlebt haben. "Selbst nach dem Ausgleich bin ich komischerweise immer ruhiger geworden. Ich habe mir nur gedacht, das kann ja nicht sein. Momentan ist auch das Glück auf unserer Seite, ich hoffe das bleibt so", meinte der 40-Jährige. Einer, der Kühbauer mit drei Torvorlagen viel Freude machte, war Mittelfeldmann Rene Schicker. "Rapid hat aus dem Spiel keine Chance gehabt, für mich war es deshalb ein verdienter Sieg", betonte der 27-Jährige.

Nach seinem ersten Bundesliga-Saisoneinsatz war beim 27-Jährigen auch der Stolz über die eigene Leistung herauszuhören. "Ich habe heute gezeigt, dass ich auch noch da bin", meinte der Steirer, der bei Kühbauer bisher nicht hoch im Kurs stand. Der Trainer jedenfalls sah sich bestätigt. "Schicker hat genau die Reaktion gezeigt, die ich von ihm sehen wollte", meinte Kühbauer und kündigte eine ganz besondere Belohnung an: "Er kriegt dafür von mir heute noch ein Busserl aufs Wangerl."
 

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