Spektakuläre Weltpremiere in London: Erstmals wurde die fast 130 Jahre alte Londoner Tower Bridge Sonntagfrüh von Menschen durchflogen. Von zwei Österreichern in Wingsuits. Mit 246 km/h.
London. Die waghalsige Aktion des Red Bull-Skydive-Teams rund um die beiden Wingsuit-Piloten, dem Bregenzer Marco Fürst (33) und Marco Waltenspiel (39) aus Oberndorf/Salzburg, verlief fast perfekt laut Plan: Zweiterer landete wie vorgesehen auf einem Ponton im Fluss; Fürst verfehlte das Ziel zwar knapp und musste wassern, wurde aber sofort "gerettet".
Die Aktion war minutiös geplant und mit den zuständigen Behörden der britischen Hauptstadt akkordiert worden. Der Verkehr über die Brücke wurde kurzfristig gesperrt, die Flugbewegungen der drei Airports im Großraum London entsprechend gesteuert.
Fürst und Waltenspiel sprangen um 05.22 Uhr Lokalzeit in 914 Meter Höhe aus einem Jet Ranger 206-Helikopter ab. Nach 30 Sekunden Flugzeit passierten die Athleten mit 246 km/h die Brücke, konkret: das 65 mal 32 Meter große "Fenster" zwischen der Geländeroberkante und dem Fußgängerübergang darüber sowie zwischen den beiden Brückenpfeilern rechts und links. 15 Sekunden später erfolgte die Landung nach 1.200 Metern Flug.
Die beiden Tower-Bezwinger Marco Fürst (ganz links) und Marco Wasserspiel (rechts) mit Max Manow (Mitte).
Marco Waltenspiel meinte zum Adrenalinkick mit leichtem Understatement: "Die erste Stunde nach dem Sprung war schon sehr intensiv." Und Fürst ergänzte: "Definitiv fällt jetzt eine Last von uns ab. Wir hatte ja zwei Jahre lang eine unglaubliche Vorbereitungszeit." Die beiden absolvierten allein für das Tower-Bridge-Projekt 200 spezielle Trainingssprünge. Fazit: "Natürlich war die Aktion hier in London ein Höhepunkt in unserer Karriere."
Gemeinsam haben die beiden Österreicher eine Erfahrung von rund 20.000 Skydives. Der dritte Mann im Red-Bull-Skydiving-Team ist der 34-jährige Deutsche Max Manow aus Ahrensburg in Schleswig-Holstein. Er flog allerdings nicht mit, weil der Tower-Bridge-"Durchgang" für drei Wingsuit-Flyer zu gefährlich gewesen wäre. Manow kümmerte sich daher vom Boden aus um die Koordination und vor allem um alle Sicherheitsaspekte für seine Kollegen.