Toller Erfolg für Österreichs Segeldamen Vogl und Flatscher: Am Gardasee holte man EM-Gold in der 470er-Klasse.
Mit dem größten Erfolg ihre Karriere und enormen Selbstvertrauen sehen die neu gekürten 470er-Europameisterinnen Sylvia Vogl/Carolina Flatscher dem ersten Olympia-Auftritt entgegen. Die OeSV-Damen hatten auf dem Gardasee die gesamte Konkurrenz in Griff und setzten sich mit einem dritten Platz im Medal Race am Samstag nicht nur vor den Teams aus der Schweiz und Slowenien, sondern auch in der Gesamtwertung durch, ließen so auch die starken Australierinnen und Japanerinnen hinter sich.
Bei den Herren landeten Matthias Schmid/Florian Reichstädter auf dem 15. Gesamt-Platz und erbrachten das noch ausstehende ÖOC-B-Limit, das ihnen für die Entsendung nach Qingdao noch gefehlt hat.
Fehlerlos
"Das ist das Größte, was ich bisher erreicht habe in
meiner Karriere", sagte Steuerfrau Vogl. Der Erfolg sei in mehrerlei
Hinsicht sehr wichtig gewesen. "Es ist beruhigend, dass wir bei absolut
taktisch schwierigen und chaotischen Bedingungen keinen einzigen Ausrutscher
hatten und von allen am konstantesten waren. Und es ist erfreulich, dass wir
auch alle anderen (außerhalb der EM-Wertung/Anm.) geschlagen haben", meinte
sie. Dass sich die Österreicherinnen auf den unerwartet extremem Starkwind
am Samstag so gut eingestellt haben, spricht für ihre internationale Klasse.
Gute Nerven als neue Stärke
Die Nervenstärke war oft nicht
die Stärke der Oberösterreicherin - so vergab sie im Mai 2006 bei den ISAF
World Sailing Games auf dem Neusiedler See im Medal Race noch die fast schon
sichere Bronzemedaille -, auf dem Gardasee hingegen, ihrem Lieblingsrevier,
warf sie den Rücksack endgültig ab. "Wir sind nicht nervös geworden, wir
gingen Vollgas, das war positiv. Vom Start weg haben wir die Sloweninnen und
Schweizerinnen kontrolliert. Wir haben es sauber und cool heruntergesegelt",
erklärte die 33-jährige Vizeeuropameisterin von 2006 auf dem Plattensee.
Nach dem 12. Platz am Freitag habe sie sich gedacht, "das hätte eigentlich nicht sein müssen, dass uns die anderen jetzt näher rücken". "Doch der Coach meinte nur, dass ist die beste Übung für die Spiele. Da müssen wir mit diesen Mörderdruck auch umgehen können. Und besser hätten wir es heute fast nicht machen können."
Feierlicher Empfang im kleinen Kreis
Noch am Samstag traten die
Damen die Heimreise an, am Montag wird es eine von Papa Vogl organisierte
kleine Feier geben, am Mittwoch erfolgt die Abreise nach Qingdao. "Wir sind
dann viereinhalb Wochen in China und es steht nur Training, Training,
Training auf dem Programm. Ich freue mich schon auf China - mit dem
Selbstvertrauen!" Nach einem kurzen Abstecher in der Heimat für Einkleidung
und Angelobung erfolgt dann am 30. Juli der Flug zu den Spielen.
Konzentration auf Olympia
Das Olympia-Material haben
Vogl/Flatscher schon ausgewählt. "Es sind nur noch Feinheiten, die wir
machen müssen. Es geht vor allem darum, dass wir uns auf die Strömung, die
Riesenwelle und den Leichtwind einstellen. Wir wollen möglichst viele
Wasserstunden haben, damit uns die Strömung in Fleisch und Blut übergeht."