Gefallener US-Sprintstar bleibt dabei: "Ich habe niemals wissentlich gedopt" und glaubt, auch ohne Doping 5 Olympiamedaillen gewinnen zu können.
Die frühere US-Sprinterin Marion Jones hat in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview im Rahmen der "Oprah Winfrey"-Show erklärt, dass sie nie mehr an Wettkämpfen teilnehmen wird. Außerdem ist Jones der Ansicht, dass sie auch ohne unerlaubte Mittel fünf Olympiamedaillen gewonnen hätte. Die ehemalige Weltklasseathletin war Anfang September aus einem Gefängnis in Texas entlassen worden, nachdem sie eine sechsmonatige Haftstrafe wegen zweifachen Meineides abgesessen hatte.
Doping als Leinsamenöl ausgegeben
Jones erklärte in ihrem
erstem Interview seit der Entlassung, dass ihr gesagt worden war, es handle
sich um Leinsamenöl, das sie da zu sich nimmt. Sie bleibt auf dem
Standpunkt, "niemals wissentlich gedopt" zu haben, und brach während des
Interviews in Tränen aus. Jones hat von September 2000 bis Juli 2001 das
Designer-Steroid THG - ihrer Ansicht nach unwissentlich - zu sich genommen,
im Zusammenhang mit den BALCO-Untersuchungen hat sie dessen Einnahme
bestritten, was ihr die Gefängnisstrafe einbrachte.
Doping-Chef: "Sie soll aufhören zu lügen"
Victor
Conte, der Chef und Mitbegründer des BALCO-Dopinglabors, kann die Äußerungen
von Jones nicht mehr hören und ermahnt sie, mit dem Lügen aufzuhören. "Genug
ist genug. Sie hat wissentlich leistungssteigernde Mittel genommen." Er
erklärte in einer E-Mail, er habe sich 2001 in einem Hotelzimmer in
Kalifornien mit Jones getroffen und ihr gezeigt, wie man sich
Wachstumshormone spritzt. Als Oprah Winfrey Jones damit konfrontierte,
antwortet sie mit einem: "Er hat gelogen."
Medaillen entzogen
Die 33-jährige Jones, Mutter von zwei kleinen
Kindern, musste ihre in Sydney 2000 gewonnenen Olympiamedaillen zurückgeben.
Sie glaubt, dass sie diese auch ohne THG gewonnen hätte. "Es war nicht so
schwer, die Medaillen zurückzugeben, sie sind nur ein Gegenstand. Aber die
Erinnerung wird immer getrübt sein." Von ihren Kinder und Ehemann Obadele
Thompson getrennt zu sein, war die schwierigste Erfahrung, die sie im
Gefängnis machte, nun wird sie sich voll auf die Familie konzentrieren, vom
Leistungssport hat sie sich verabschiedet.
"Ich glaube, dass der Grund, warum ich diesen schrecklichen Fehler und ein paar weitere gemacht habe, war, dass ich mich nicht genug geliebt habe, um die Wahrheit zu sagen."