Die Niederösterreicherin holte sich am Mittwoch im Kombibewerb aus Bouldern und Vorstieg (Lead) mit 180,6 Punkten Bronze.
München. Vorstieg-Vizeeuropameisterin Jessica Pilz hat bei der Kletter-EM am Mittwoch im Kombibewerb mit 180,6 Punkten Bronze geholt und damit in München ihre zweite Medaille gewonnen. Ihr drittes Gold räumte die Slowenin Janja Garnbret ab, die sich mit 199,9 vor ihrer Landsfrau Mia Krampl (180,9) durchsetzte. "Über Lead habe ich mich ein bisserl mehr gefreut, die habe ich mir mehr verdient. Jetzt war mehr Ärger über den Routenbau als Freude über die Medaille", sagte Pilz.
Die Niederösterreicherin, die im Einzelbewerb als Halbfinalachte das Finale im Bouldern verpasst hatte, lieferte am Mittwoch in dieser für Paris 2024 neuen olympischen Disziplin eine starke Leistung ab, war sehr zufrieden damit. Freilich erklärte sie anschließend, dass auch die Boulder auf der eher leichten Seite gewesen seien. Sie erreichte an drei von vier Bouldern das Top, einmal im ersten, einmal im zweiten und einmal im vierten Versuch. Am dritten Boulder schaffte sie die zweite Zone, gesamt ergab das 80,6 Punkte. Besser waren am Königsplatz nur Garnbret (99,9), die Deutsche Hannah Meul (80,9), die letztendlich Vierte wurde, sowie Krampl (80,9).
Kombi-Medaille "als coole Draufgabe"
"Wenn man im Bouldern weiter hinten ist, kann man als Leadspezialistin nichts mehr gut machen können. Das war bei weitem nicht am Limit", sagte Pilz. Schon bei der Besichtigung habe sie gesehen, dass es keine Stelle gibt, wo man nicht wisse, wie diese gehe. "Man merkt am Top, dass es nirgendwo eine knappe Stelle gab. Mein Warm-up in der Aufwärmhalle war anstrengender und schwieriger als das jetzt." Da sie ihr Ziel mit der Medaille im Lead aber schon erreicht hatte, sah sie die Kombi-Medaille "als coole Draufgabe".
Ein wenig Spannung betreffend die Farbe der Medaille war aus österreichischer Sicht bereits nach der zweiten Vorstiegskletterin heraußen. Denn es war bereits klar, dass Gold für Pilz (nicht nur wegen er ohnehin fast unfehlbaren Garnbret) unerreichbar sein wird, weil die zur Halbzeit vor ihr gelegene Krampl das Top erreicht und damit volle 100 Punkte kassiert hatte. Das schaffte auch Pilz in souveräner Manier. Wegen des Rückstands aus dem Bouldern war das aber zu wenig, um Krampl am Ende zu überholen.
"Das war mal ein Test von dem olympischen Format, sie werden noch auf vieles draufkommen. Man muss das oft testen und Szenarien durchmachen, damit man weiß, was das Beste ist", erklärte Pilz. Für Österreichs Kletterer war es die dritte Medaille in München, Nicolai Uznik war Boulder-Europameister geworden. Am Donnerstag kämpfen Uznik und Jakob Schubert in der Kombi um Medaillen.