82 Jahre lang war der Boxring im Madison Square Garden der Mittelpunkt der Boxwelt. Jetzt hat das legendäre Quadrat ausgedient.
Der Madison Square Garden, legendäre Sport- und Veranstaltungshalle im Herzen New Yorks, hat sich am Montag von einem wahrhaft zentralen Möbel getrennt: Nach 82 Jahren muss jener Boxring, auf dem auch Muhammad Ali zu Boden gegangen war, einem neuen weichen.
Ab in die "Hall of Fame"
Es ist eine Legende. Hat nicht
nur den Atem, sondern auch den Schweiß und das Blut der Boxhistorie geatmet.
Jenes 6,10 x 6,10 Meter große Seilgeviert im New Yorker Madison Square
Garden, das nach 82 Jahren und Hunderten von Weltmeisterschaftskämpfen nun
in Pension geschickt wird. Der Russe Oleg Maskajew und der Nigerianer Samuel
Peter dürfen anlässlich ihres WBC-Titelkampfs am 6. Oktober schon auf neuen
Brettern "tanzen". Die ehrwürdige Sportantiquität wird da bereits in der
Box-"Hall of Fame" in Canastota (NY) stehen.
Schwerer Abschied
"Es ist ein bittersüßer Moment, den Ring in
Pension zu schicken", erklärte Joel Fisher, Box-Chef des Madison Square
Garden, im Rahmen einer Abschiedszeremonie am Mittwoch. Eine Alternative,
musste freilich auch Fisher in Anwesenheit von Box-Legenden wie Joe Frazier
oder des ehemaligen italienischen Mittelgewichts-Champions Vito Antuofermo
bekennen, hätte es aber nicht gegeben: "Man hat ihm das Alter schon
angemerkt. Es wurde immer schwieriger, ihn aufzubauen und zu pflegen. Es war
keine leichte Entscheidung."
Legendärer Fight
Seine größte Stunde erlebte der "Oldie"
wohl im Frühjahr 1971, als US-Kampfmaschine Frazier seinen Landsmann
Muhammad Ali in 15 Runden nach Punkten niederrang. "Ich habe ihm in jeder
Runde zwei- oder dreimal ordentlich zugesetzt", erinnerte sich der damalige
Gewinner. "Ich bin in meine Ecke zurückgegangen und habe gefragt: ,Was ist
los mit diesem Mann, warum steht er noch?'."
Glocke bleibt
Damit nicht nur Erinnerungen weiterleben, wird ein
kleiner, aber bedeutender Teil der Anlage weiterhin aktiv sein: Die 1925
gegossene Messing-Glocke darf auch die neue Box-Ära im Big Apple einläuten.