Fed Cup

ÖTV-Damen nur mehr drittklassig

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Paszek verschenkt Sieg gegen Schweizer Nummer 200 der Welt, Doppel geht danach sang- und klanglos unter.

Österreichs Fed-Cup-Damen müssen erstmals seit 1994 in die Europa-Afrika-Zone I absteigen. Melanie Klaffner und Yvonne Meusburger haben am Sonntagnachmittag in Dornbirn das entscheidende Doppel beim Zwischenstand von 2:2 gegen die Schweizer Paarung Emmanuelle Gagliardi/Patty Schnyder mit 0:6,1:6 verloren. Damit ist die Schweiz erstmals seit 2006 wieder in der Weltgruppe II, Österreich muss den schweren Weg zurück antreten. Die Auslosung dafür erfolgt am 12. September im Rahmen des Fed-Cup-Finales.

Toller Sieg von Bammer
Sybille Bammer hatte die Gastgeber zuvor mit einem überraschend glatten 6:4,6:0-Erfolg über Schnyder mit 2:1 in Führung gebracht, danach hatte sich Tamira Paszek ebenso unerwartet der anstelle von Gagliardi im Einzel aufgebotenen Stefanie Vögele (WTA-Nr. 200) mit 6:4,1:6,5:7 beugen müssen.

Neuer Modus
Die ÖTV-Damen müssen sich 2009 an einen neuen Modus gewöhnen, denn die Europa-Afrika-Zone wird zunächst jeweils im Februar in Gruppenspielen (zwei Single/ein Doppel) entschieden. Zuerst muss man aus bis zu drei Vorrunden-Länderkämpfen als Gruppensieger hervorgehen, dann - in der gleichen Woche - gegen einen anderen Gruppensieger gewinnen, um sich überhaupt den Platz im Weltgruppen-Play-off zu sichern. Die Schweiz hatte vor dem Duell mit Österreich vier Länderkämpfe spielen müssen.

Katastrophenstimmung
Während ÖTV-Präsident Prof. Ernst Wolner den Abstieg als "halbe Katastrophe" bezeichnete, sah Fed-Cup-Kapitän Alfred Tesar die Sache nüchtern. "Ich sehe das nicht so. Natürlich gehören wir nicht in die dritte Leistungsklasse, aber wir haben zuletzt in Japan und in Argentinien die Spitzenspielerinnen wegen Verletzungen nicht zur Verfügung gehabt", so Tesar.

Paszek enttäuschend
Besonders enttäuscht hat an diesem Wochenende Österreichs Jungstar Tamira Paszek, die nach der Dreisatz-Niederlage gegen Schnyder am Samstag auch am Sonntag verlor, diesmal als klare Favoritin."Ich habe um einiges besser gespielt als gestern, bin auch um einiges mehr zufrieden. Ich habe mich emotional unter Kontrolle gehabt auf dem Platz, ich habe versucht die Schiedsrichter-Entscheidungen zu ignorieren. Aber es war heute eigentlich noch schlimmer als gestern ", meinte die 17-jährige Dornbirnerin, die sich vielfach von der Kroatin Mila Knezevic auf dem Umpire-Stuhl benachteiligt fühlte.

Eigentlich sei sie sehr happy über ihre Leistung. "Vögele hat sehr gutes Tennis gespielt. Wenn sie immer so spielt, wird sie bald einmal top sein." Für sich selbst sei sie nach der vor allem privat schwierigen Zeit durchaus zufrieden. "Ich habe eine Steigerung im Spiel gesehen, was für meine Karriere in den kommenden Turnieren sehr wichtig ist." Auch solche Rückschläge gehörten eben zu einer Laufbahn dazu, aus solchen Niederlagen könne man mitunter auch mehr lernen.

Schnyder abgeschossen
Dabei hatte eigentlich Sybille Bammer zuvor den möglichen Grundstein zum Sieg gelegt. Das Geburtstagskind, das in der Halle auch von ihrem Lebensgefährten Christoph Gschwendtner sowie Tochter Tina angefeuert wurde, geriet gegen Schnyder nach nur zwölf Minuten mit 0:4, 0:30 in Rückstand. Doch dann drehte Bammer das Match auf fast schon wundersame Weise um. Schnyder hatte zwar noch mehrere Chancen auf weitere Games, doch die Nummer 12 der Welt verlor gegen Bammer zwölf Games in Folge.

"Ich war am Anfang ein bisserl hektisch und angespannt, aber ich bin froh, dass ich dann ruhiger geworden bin", begründete Bammer ihren aus ihrer Sicht misslungenen Start. "Im Fed Cup war das sicher meine beste Leistung - und das gegen die Nummer 12 der Welt", freute sich Bammer. Auch ihr sonst auch sehr kritischer Coach, Jürgen Waber, war voll des Lobs. "Es war fantastisch wie fokussiert sie war. Das war von der Präsenz und vom Auftreten her sehr professionell", erklärte der Oberösterreicher, der hofft, dass Bammer von diesem Sieg einiges in die weitere Saison mitnehmen kann.

"Am Schluss ist sie ein bisschen weggebrochen, hat manchmal etwas sinnlos gespielt am Ende", meinte Bammer über ihre Gegnerin. Schnyder sah nach ihrer Niederlage nicht viel Grund zur Selbstkritik. "Je besser ich gespielt habe, je weniger Fehler hat sie gemacht, je besser hat sie sich bewegt. Es haben halt die Spielzüge gefehlt, das Konzept hat irgendwie nicht funktioniert. Aber ich habe mein Level gehabt", meinte sie.

Schnyder bessert Leistung im Doppel aus
Schnyder konnte in der Folge ihre Einzel-Leistung von zuvor aber noch ausbessern und zeigte an der Seite von Gagliardi die von ihr gewohnt gute Doppel-Performance. Am Ende lachte Schnyder doch noch über den Aufstieg ihres Teams.

Für Bammer und Paszek geht es nach einigen Tagen Pause bei den Turnieren in Berlin und Rom weiter, nach einer weiteren Aufbauwoche stehen schon die French Open in Paris auf dem Programm.

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