Koubek, Melzer, Knowle & Co fiebern dem Duell mit den USA entgegen und haben schon "Gänsehaut-Gefühl".
Österreichs Davis-Cup-Team blickt dem wohl größten Aufeinandertreffen vor heimischen Publikum seit vielen Jahren topmotiviert entgegen. Nach dem ersten Training im Wiener Dusika-Stadion äußerten sich Stefan Koubek, Jürgen Melzer, Julian Knowle und Werner Eschauer schon sehr zufrieden mit dem kurzfristig aufgelegten Sandplatz-Court. Für alle vier wird ihr erster Davis Cup in Wien zumindest emotional ein Höhepunkt werden, für den Freitag (live ORF1/12.50 Uhr) sind fast 5.000 Karten verkauft.
Kribbeln
Dementsprechend kribbelt es auch schon bei den
Österreichern, die zuletzt bei den Heim-Davis-Cups in Linz und Innsbruck nur
vor sehr magerer Kulisse gespielt hatten. "Ich glaube, dass es eine
Riesenchance ist für uns alle, uns hier toll zu präsentieren. Wenn man am
Platz steht und sieht wie hoch die Tribünen raufgehen, und sich vorstellt,
am Freitag könnte das alles mit Leuten voll sein, die einen anfeuern, dann
erzeugt das jetzt schon ein bisserl Gänsehaut", freut sich Melzer, der
zuletzt mit den Finali im Einzel und Doppel beim hochdotierten Challenger in
Wroclaw ansteigende Form dokumentiert hatte.
"Über uns hinauswachsen"
"Da können wir schon über
uns hinauswachsen und vielleicht einmal den Sieg in der Weltgruppe endlich
einmal einfahren", hofft Melzer vor seinem 17. Länderkampf. Auch wenn sein
Einsatz noch nicht hundertprozentig fix ist, weil sich Kapitän Gilbert
Schaller mit der Festlegung noch bis zur Auslosung Zeit lassen will. Auch
wenn Melzers Polen-Auftritt sicher einen Beitrag zur Entscheidungsfindung
geleistet hat. "Ich lasse es ein bisserl offen. Am Mittwoch informiere ich
die Spieler, am Donnerstag wissen es alle bei der Auslosung", so der
ÖTV-Funktionär.
Mit Platz zufrieden
Das Team war vom Sandcourt im Dusika-Stadion
sehr zufrieden. "Der Platz ist in einem relativ guten Zustand. Wir wissen
alle, der Platz ist sehr jung, aber wir haben in der zweiten Einheit schon
einen Satz gespielt, und es hat keine gröberen Probleme gegeben." Auch von
US-Seite gab es Lob für die Organisatoren. "Der Platz ist schon jetzt in
besserem Zustand als im Halbfinale vor zwei Jahren in Moskau am Schlusstag",
lautete der einhellige Tenor der Gäste im Zuge der ersten Trainingseinheiten
am Dienstag.
Melzer wieder top
Melzer, der im Ranking als 57. nur zehn Punkte
hinter Koubek (55.) liegt, hat sich der Trip nach Polen ausgezahlt. Nicht
nur in der Weltrangliste, auch für seinen mentalen Zustand. "Ich habe dort
viel Selbstvertrauen tanken können, sehr gute Leute geschlagen und gute
Matches gespielt. Das war für mich wichtig." Der größte Unterschied zwischen
dem Hartplatz-Turnier und den Bedingungen in Wien: "Man hat jetzt einfach
mehr Zeit als dort. Jetzt muss man sich wieder auf das Rutschen einstellen,
aber bis zum Wochenende sehe ich da keine Probleme."
Egal sei es ihm natürlich nicht, dass er die interne Nummer 1 jetzt nicht mehr innehält. "Sicher ist man gerne Nummer 1, aber so wie es ausschaut werden wir uns in den nächsten Wochen noch öfters abwechseln. Aber wir probieren alles, dass wir am Wochenende gewinnen und da ist es egal, wer Nummer 1 oder 2 ist", meinte Melzer. Einen richtigen "Chef" unter den Spielern gebe es ihm Team ohnehin nicht. "Ich glaube nicht, dass ich vorher Chef war und ich glaub auch nicht, dass der Stefan jetzt Chef ist."
Knowles Fitness passt
Keine wirklichen Probleme gibt es auch bei
Julian Knowle, dessen Hallein-Abstecher zu Mohamed Khalifa sich offenbar
ausgezahlt hat. "Seit gestern habe ich das Gefühl, dass es ein bisserl
besser wird. Am Montag und Dienstag hat es mich nicht sehr eingeschränkt, es
war nur am Anfang ein bisserl schmerzhaft", meinte der Vorarlberger und
Weltranglisten-6. im Doppel zu seinem Golfer-Ellbogen. Werner Eschauer
könnte die Rolle des "Edelreservisten" blühen. "Sand ist definitiv mein
Lieblingsbelag, ich fühle mich wieder wohl, auf Sand zu spielen. Ich kann
nicht mehr machen, als gut zu trainieren und meine Leistung zu zeigen, dann
wird Schilli es entscheiden."