Überraschung

Sensationsfinale bei US Open perfekt

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Nach Novak Djokovic verlor auch Roger Federer im Semifinale.

Die Tennis-Fans bei den US Open in New York haben am Samstag eine doppelte Sensation erlebt. Im Finale am Montag treffen Marin Cilic (CRO-14) und Kei Nishikori (JPN-10) aufeinander, die Favoriten Roger Federer und Novak Djokovic müssen zusehen. Erst eliminierte Nishikori den Weltranglisten-Ersten Djokovic (SRB-1) 6:4,1:6,7:6(4),6:3, dann verlor Federer (SUI-2) gegen Cilic 3:6,4:6,4:6.

Sensationeller Tag

"Das wird ein sensationeller Tag für uns beide", sagte der Weltranglisten-16. Cilic nach seinem Coup gegen Federer. Zum ersten Mal seit fast zehn Jahren stehen damit weder Djokovic, Federer oder der aktuell verletzte Rafael Nadal im Finale eines Grand-Slam-Turniers. Zuletzt war dies 2005 bei den Australian Open im Finale zwischen Marat Safin und Lleyton Hewitt der Fall. Nishikori schaffte es als erster asiatischer Tennisspieler in ein solches. Damit ist auch klar, dass 2014 erstmals seit 1998 sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern vier verschiedene Spieler die vier Grand-Slam-Turniere gewinnen werden.

"Das ist ein wunderbarer Tag für mich. Davon habe ich nie zu träumen gewagt. Es war die beste Leistung meiner Karriere", sagte Cilic im Siegerinterview auf dem Platz, während Federer enttäuscht in der Kabine verschwand. Der fünfmalige US-Open-Champion verpasste nach der unerwartet klaren Niederlage die Chance auf seinen 18. Titel bei einem der vier wichtigsten Turniere im Jahr. In drei Jahren erreichte der doppelte Zwillingsvater nur ein Grand-Slam-Endspiel - und das verlor er in diesem Jahr in Wimbledon gegen Djokovic.

Federer patzt
Nach der Absage von French-Open-Sieger Nadal und spätestens nach dem Aus von Djokovic wenige Stunden zuvor, schien der Weg bereitet für Federers ersten Major-Titel seit Wimbledon 2012. Doch im Gegensatz zu seiner Aufholjagd nach 0:2-Satzrückstand im Viertelfinale gegen den Franzosen Gael Monfils wollte Federer an diesem Tag wenig gelingen.

Gegen die harten Aufschläge des Kroaten fand Federer keine Mittel, und bei eigenem Service war er zu unkonstant und wechselhaft. Selbst ein Break zum 2:0 im dritten Satz half Federer nicht - nach nur einer Stunde und 45 Minuten musste er sich geschlagen geben.

Gala-Vorstellung
 Nishikori hatte sein Halbfinale gerade noch rechtzeitig vor dem einsetzenden Regen erfolgreich über die Bühne gebracht. Der 24-Jährige setzte sich nach einer Gala-Vorstellung gegen Djokovic durch. Der von Boris Becker trainierte Serbe verpasste sein fünftes US-Open-Endspiel in Serie.

Nach 2:52 Stunden im Arthur-Ashe-Stadium musste der dreimalige Wimbledonsieger aus Deutschland mitansehen, wie Nishikori seinen zweiten Matchball verwandelte und sein Coach Michael Chang von seinem Sitz aufsprang. "Es ist ein großartiges Gefühl, die Nummer eins geschlagen zu haben. Ich bin so happy", sagte Nishikori. "Ich habe versucht, konzentriert zu bleiben nach dem zweiten Satz. Es waren schwere Bedingungen, sehr heiß, sehr feucht."

Platz 8
Chang führte die aktuelle Nummer elf der Weltrangliste im Frühling als ersten Japaner in die Top Ten, am nächsten Montag wird Nishikori zumindest Achter sein. Und er brachte dem Japaner bei, von einem ähnlichen Coup zu träumen, wie ihm selbst vor 25 Jahren in Paris gelang. Damals gewann Chang als 17-Jähriger sensationell die French Open. Dabei war vor einigen Wochen noch nicht einmal klar, ob Nishikori am US Open antreten kann, musste er doch die Turniere in Toronto und Cincinnati wegen einer Zehenverletzung absagen.

Für Djokovic endete hingegen ein privat erfreulicher (Hochzeit, im Herbst folgt das erste Kind), sportlich aber wenig erfolgreicher Sommer abrupt und überraschend. "Die Bedingungen waren hart für beide, das ist keine Entschuldigung für meine Niederlage", erklärte Djokovic. "Außer im zweiten Satz habe ich nie so gespielt, wie ich mir das vorgestellt habe. Zu viele unnötige Fehler, zu wenig Länge in meinen Bällen."

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